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nacheinander die Weinorte Cserteß, Lehöez und Szerednye. In Lehöez besteht auch
ein trefflich eingerichtetes Sägewerk, dessen Fournierblätter und Platten meist nach
auswärtigen Plätzen gehen.
Der Bergvorsprung von Szerednye war mit Weingärten von großer Ausdehnung
bedeckt, die nicht nur im Comitat ansässigen Gutsbesitzern, sondern auch größeren Herr-
schaftsbesitzern in den Nachbarcomitaten gehörten nnd von ihnen cnltivirt wnrden.
Leider sind sie der Phylloxera zum Opfer gefallen und mit der Nenbepflanznng ist
erst an wenigen Punkten begonnen. In Szerednye, dem Hauptsitze des Weinbaues,
waren die Zeiten einst besser als jetzt. In dieser volkreichen Gemeinde besaß Stephan
Dobö, der Held von Erlau, eine befestigte Burg, von der nur noch Trümmer zu sehen
sind. Nach Dobö gehörte sieden Räköczi, dann den GrafenForgach. Südlich von Szerednye
liegt die gut bevölkerte Ortschaft Dubröka, und wenn wir noch Valkaja und Oroß-
Komoröez erwähnen, sind wir mit der Schilderung des von Ruthenen bewohnten
Gebietes zu Ende.
Von dem nächsten Orte Pntka-Helmecz weiter bis an den Ungflnß sind die Ort-
schaften, mit Ausnahme von Vißoka und Pälöez, schon alle magyarisch. Längs der Latoreza
liegen Nagy- und Kis-Geöcz, wo die Familie Laßlö eine berühmte Glockengießerei
besitzt. Angrenzend liegt Csäßlöez, mit dem schönen Ahnenschlosse der Familie
Petrovay.
An dem Straßenzug Ungvär-Nagykapos liegtTarnöcz, Stammveste der Familie
Bernäth und einst Wohnort Sigmnnd Bernäths, der zu den besten Söhnen des Comitats
gehörte. Dann folgt seitab Dobö-Rnßka, einst Besitzung Stephan Dobös, der auch hier
in der Gruft der römisch-katholischen Kirche bestattet ist. Später kam es als königliche
Donation an die gräfliche Familie Zichy, die das jetzige schöne stockhohe Schloß erbauen
ließ. Es ging dann in das Eigenthum des Grafen Johann Butler über, der zu Beginn des
XIX. Jahrhunderts durch eine große Stiftung die Errichtung desLndovicenms ermöglichte.
Besitzung und Schloß gehören jetzt der Familie Mauthner, In der Nachbarschaft liegt
Gäloes, dessen ausgezeichneter Tabak im ganzen Lande berühmt ist.
Westlich der vom Tißahät ausgehenden Eomitatsstraße liegt Vajän am Laborcz-
slnße. In der Nähe lag einst ein Ort Namens Ara d, wo König Bela der Blinde, als er
im Jahre 1132 den Angriff des Prätendenten Bories von Polen her erwartete und mit
seinen Truppen nach dem Engpasse von Vereczke zog, Halt machte und jene Tagung
abhielt, auf der zur Sühne für die Blendung des Königs 68 Magnaten niedergemetzelt
wurden.
Südlich von Vajän liegen die wohlhabenden, volkreichen Gemeinden Jske, Be6s
und Csieser. Im Archive der Familie Csiesery zu Esieser wurde 1871 durch Mit-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch