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100 Arbeitern, jährlich 36.000 Cubikmeter Holz sägen, während bei dem jetzigen
Verpachtungssystem das Sägeproduct zwischen 20.000 und 35.000 Cubikmeter schwankt.
Die Ansiedlung hat 700 Einwohner.
Die zu diesem Bezirk gehörigen Alpenweiden sind 9600 Joch groß und ihr
Pachtschilling beträgt 6050 Gulden jährlich. Westlich von hier, am Fuße der Bergkette
Köhät, die das Comitat von Szatmär trennt, liegt Visk, am linken Ufer der Theiß, in
einer von der Natur vielfältig gesegneten Ebene. Diese volkreiche magyarische Ortschaft
treibt viel Landwirthschaft und Obstzucht. Die Bevölkerung des recht hübschen und
überaus wohlhabenden Ortes stammt von siebenbürgisch-szeklerischen und sächsischen
Ansiedlern des XIII. und XIV. Jahrhunderts her; jetzt ist sie rein magyarisch, unterscheidet
sich aber im Dialect von allen anderen Magyaren des Comitats. Das öffentliche Leben
wird durch die Thätigkeit mehrerer volkswirthschastlicher Vereine gefördert. Alljährlich
findet eine Obstausstellung statt. Der Weizen und Mais von Visk gelangt sogar ins Ausland.
Auch die Hausindustrie gedeiht. Die Flachsarbeit dauert bei den Visker Frauen fast das ganze
Jahr hindurch. Im Winter hört das Spinnen und Haspeln, im Frühjahr das Weben,
Bleichen und Nähen gar nicht auf; aber sie verkaufen von ihrer schönen Leinwand wenig,
sie ziehen es vor. Alles für die eigene Bekleidung zu verwenden. Ausdauernder Fleiß und
praktischer Sinn sind die Haupteigenschaften der Leute von Visk. Aus der Vergangenheit
des Ortes sei erwähnt, daß die jetzige resormirte Kirche zur Zeit Karl Roberts erbaut ist.
Fünf Kilometer vom Orte erhebt sich, mit herrlichem Buchenwald bedeckt, der Värhegy
(Festungsberg) und in dessen Flanke das im ganzen Lande hochberühmte Bad Visk-
Värh egy. Es wird namentlich von Frauen viel besucht, da das alkalische, salzsäure- und
eisenhaltige Wasser bei Frauenleiden sehr wirksam ist. Eine schöne Straße führt in
Windungen zum Bade hinauf. Außer den Hauptquellen dieses Bades hat der Värhegy auch
an seiner Westseite ähnliche Mineralquellen, und solche gibt es noch im westlichen Theile
der städtischen Gemarkung, wo in dem reizenden Sajän-Thale mehrere Quellen
aufgehen. Im Sommer errichtet hier das städtische Publicum Laubhütten uud badet in
dem Mineralwasser, das in Gruben gesammelt uud mittelst glühender Steine erwärmt
wird. Nördlich von Visk liegen Sändorsa lva und Söfa lva , in zwei Nachbarthälern.
Sie haben bedeutende Salzquellen.
Die stärkste liegt 2 Kilometer von Sandorfalva, sie liefert der umwohnenden
Bevölkerung jährlich an 3 Millionen Liter Salzwasser. Über dem Salzbrunnen ist ein
Gebäude errichtet, wo das massenhaft zuströmende Volk unter der Controle eines
Aufsehers das Wasser schöpft. Westlich von Söfalva liegt Hnßt-Baranya , mit einem
1716 erbauten Kloster des griechisch-katholischen Basilianerordens, das jetzt von drei
Mönchen bewohnt ist. Die Klosterkirche ist ein Wallfahrtsort.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch