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spiegel von 50 Quadratkilometern bilden, der allmälig durch unterirdische Abzugscanäle
in das Meer sich entleert, möglicherweise aber auch zum Theile in das Narentathal nächst
Metkovic Abfluß findet. Nordwärts des Narentagebietes, in Bosnien, gelangen die
Abflüsse der bosnisch-hereegovinischen Wasserscheide nicht mehr direct, sondern durch
Vermittlung des bereits in Dalmatien gelegenen Cetinathales ins Meer. Ein Theil der
Hochebene von Knpres speist durch den bei Malovan oberhalb Snica von Ponoren auf-
genommenen Miljac-Bach die zwei Kilometer westlich um 150 Meter tiefer bei der Ruine
Strzanj aus dem Felsschlund hervortretende Snica, welche wieder durch subterraue Canäle
in das 140 Meter tiefere, 53 Quadratkilometer umfassende Bnskoblato gelangt, dasselbe
vom November bis Juli inundirt und dann auf ebensolchen Wegen der Cetina zufließt.
Den folgenden hydrographisch zusammenhängenden Gebieten, dem Glamoeer- und
Livnopolje fehlt überhaupt ein einheitlicher Abzugscaual. Diese Poljen liegen in einer
Längenausdehnung von je 45 Kilometern parallel dem Streichen der Gebirgsketten und
zwischen denselben eingebettet. Senkrecht auf ihre Längsrichtung, und zwar von Nordost
gegen Südwest vollzieht sich die Wasserbewegung, die zur Regenperiode derart zunimmt,
daß während dieser Zeit und vor Inangriffnahme der Entwässerungsarbeiten das ganze
Livanjskopolje in einen See von 295 Quadratkilometer Ausdehnung sich verwandelte.
An drei Hauptpunkten (den Ponorgrnppen bei Caic, Caprazlije nnd Kazanci) dringen
die Wässer ins Gebirge und treten in der Furche des Cetinathales wieder zu Tage.
Die hydrographischen Erscheinungen im Karste sind geheimnißvoll und von großem
Interesse, verderblich aber der Culturarbeit des Menschen, der im Sommer mit großem
Wassermangel, im Herbste und Frühjahr mit den nur zu oft den Anbau erschwerenden,
die Saaten vernichtenden Überflutungen der Poljen zu kämpfen hat.
Verkehrslinien. — Den wichtigen Dienst von Wasserstraßen können die Flüsse
Bosniens und der Hercegovina der Cultur nur in sehr beschränktem Maße leisten. Nur
die Drina konnte nach Bewältigung bedeutender technischer Schwierigkeiten von Raea auf-
wärts bis Zvoruik für kleinere Dampfer schiffbar gemacht werden und dürfte den Verkehr
solcher Fahrzeuge sogar bis unterhalb Visegrad gestatten.
In den Thälern der Flüsse öffnet sich jedoch für trockene Straßen das Herz des
Landes gegen die Grenzen der Monarchie. Von Brod an der Save führt über eine kleine
Wasserscheide, dann von Kotorsko an im Hanptthal der Bosna, die von Bahn und Straße
gleichzeitig benützte Hanptronte nach Sarajevo. Hier endet die Bahn. Die Straße verläßt
das Bosnathal und zieht über Praca, Gorazda und Cajnica zum äußersten vorgeschobenen
Militärposten nach Plevlje im Sandzak Novi-Bazar (eigentlich Plevlje).
Vrbasaufwärts durchzieht eine Straße von Gradiska bis Banjalnka die Vrbas-
Ebene, durchbricht oberhalb der letztgenannten Stadt bis Jajce das an Natnrfchönheiten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch