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erinnert auch der Name der von der großen Kaserne parallel mit der Miljacka bis zur
Skenderija-Brücke führenden Gasse „Terezija", d. i. Wasserwage, weil hier ein Wasser-
thurm den die hölzernen Leitungsröhren bedrohenden Druck des Wassers wieder aufhob,
ehe er es weitergab.
Der „ruhmreiche" Ghazi-Husref-Beg, der vierunddreißig Jahre als Vezir über
Bosnien herrschte, war darauf bedacht, auch die in die Wälder geflohenen Christen der
Ebene und der Stadt von Sarajevo als Arbeitskräfte wieder zu gewinnen. Er gestattete
den Katholiken den Bau eines Kirchleins am rechten Miljacka-Ufer gegenüber dem Begluk.
Dort stand es, von hohen Mauern versteckt, bis zu dem die innere Stadt einäschernden
Brand im Jahre 1879. Die Wohnhäuser der Katholiken gruppirten sich um ihr
Gotteshaus, und das Quartier erhielt den Namen „Latinluk", Ort der „Lateiner".
Unzweifelhaft wurde auch die alte Erzengelkirche der Orientalisch-Orthodoxen in jener Zeit
gegründet.
Einer kleinen Festung nicht unähnlich, liegt hinter der Carsija am Berghange,
von einer starken Mauer quadratisch umschlossen, das alte, oft vom Feuer geschädigte
interessante Kirchlein, umgeben von den der Priesterschaft und der Schule dienenden
Gebäuden. Hier im „Varos" erwuchsen naturgemäß die Häuser der Orientalisch-Ortho-
doxen. Westlich der Carsija dominirten demnach die Christen, sowie auch in der von der
Lateinerbrücke abwärts laufenden Galatagasse, der jetzigen Franz Josefs-Straße. Auch
die beiden anderen parallel mit der Franz Josefs-Straße laufenden bedeutenden Gassen,
die sämmtlich unten in der Nähe des Musalaplatzes bei den Stadtpark-Friedhöfen enden,
die Ferhadija und Cemalnsa, wiesen in ihren oberen Theilen immer viel christliche Wohn-
häuser auf. Seit neuerer Zeit sind die spanischen Juden hier vorherrschend. Sie wanderten
vor ungefähr zweihundert Jahren (1685) ein und erhielten eine weitläufige Baulichkeit
hart an der CarZija, zu Beginn der Ferhadija und Cemalusa, das „Siawusch-Pascha-
Daira" als Ghetto angewiesen. Diese „Cisuthaua", wo ein alter und ein neuer Tempel
steht, war streng abgesperrt, und erst um die Mitte dieses Jahrhundertes begann eine neue
Ära für die Juden mit Omer-Pascha Lattas, der diesen größere Freiheit und das Expau-
sionsrecht in die Stadt verlieh, von welchem sie ausgiebigen Gebrauch machten. Sehens-
werth ist ihr Friedhof auf dem Borakhügel im Westen der Stadt, der absonderlichen Form
der Grabsteine wegen. Die Christen hatten wohl keine abgegrenzten Quartiere, blieben
jedoch in den wechselvollen, unruhigen Zeiten ganz nahe bei einander, und die neue orieu-
talisch-orthodoxe Kirche, ein großer auffälliger Bau, der in den Fünfziger-Jahren in der
mittleren Franz Josefs-Straße entstand, bezeichnete ungefähr die westliche Grenze des von
Husres-Beg gegründeten Christenviertels, welches von den Mahalas der Muhammedauer
vollständig eingeschlossen war.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch