Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 52 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 52 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

Bild der Seite - 52 -

Bild der Seite - 52 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22

Text der Seite - 52 -

52 erinnert auch der Name der von der großen Kaserne parallel mit der Miljacka bis zur Skenderija-Brücke führenden Gasse „Terezija", d. i. Wasserwage, weil hier ein Wasser- thurm den die hölzernen Leitungsröhren bedrohenden Druck des Wassers wieder aufhob, ehe er es weitergab. Der „ruhmreiche" Ghazi-Husref-Beg, der vierunddreißig Jahre als Vezir über Bosnien herrschte, war darauf bedacht, auch die in die Wälder geflohenen Christen der Ebene und der Stadt von Sarajevo als Arbeitskräfte wieder zu gewinnen. Er gestattete den Katholiken den Bau eines Kirchleins am rechten Miljacka-Ufer gegenüber dem Begluk. Dort stand es, von hohen Mauern versteckt, bis zu dem die innere Stadt einäschernden Brand im Jahre 1879. Die Wohnhäuser der Katholiken gruppirten sich um ihr Gotteshaus, und das Quartier erhielt den Namen „Latinluk", Ort der „Lateiner". Unzweifelhaft wurde auch die alte Erzengelkirche der Orientalisch-Orthodoxen in jener Zeit gegründet. Einer kleinen Festung nicht unähnlich, liegt hinter der Carsija am Berghange, von einer starken Mauer quadratisch umschlossen, das alte, oft vom Feuer geschädigte interessante Kirchlein, umgeben von den der Priesterschaft und der Schule dienenden Gebäuden. Hier im „Varos" erwuchsen naturgemäß die Häuser der Orientalisch-Ortho- doxen. Westlich der Carsija dominirten demnach die Christen, sowie auch in der von der Lateinerbrücke abwärts laufenden Galatagasse, der jetzigen Franz Josefs-Straße. Auch die beiden anderen parallel mit der Franz Josefs-Straße laufenden bedeutenden Gassen, die sämmtlich unten in der Nähe des Musalaplatzes bei den Stadtpark-Friedhöfen enden, die Ferhadija und Cemalnsa, wiesen in ihren oberen Theilen immer viel christliche Wohn- häuser auf. Seit neuerer Zeit sind die spanischen Juden hier vorherrschend. Sie wanderten vor ungefähr zweihundert Jahren (1685) ein und erhielten eine weitläufige Baulichkeit hart an der CarZija, zu Beginn der Ferhadija und Cemalusa, das „Siawusch-Pascha- Daira" als Ghetto angewiesen. Diese „Cisuthaua", wo ein alter und ein neuer Tempel steht, war streng abgesperrt, und erst um die Mitte dieses Jahrhundertes begann eine neue Ära für die Juden mit Omer-Pascha Lattas, der diesen größere Freiheit und das Expau- sionsrecht in die Stadt verlieh, von welchem sie ausgiebigen Gebrauch machten. Sehens- werth ist ihr Friedhof auf dem Borakhügel im Westen der Stadt, der absonderlichen Form der Grabsteine wegen. Die Christen hatten wohl keine abgegrenzten Quartiere, blieben jedoch in den wechselvollen, unruhigen Zeiten ganz nahe bei einander, und die neue orieu- talisch-orthodoxe Kirche, ein großer auffälliger Bau, der in den Fünfziger-Jahren in der mittleren Franz Josefs-Straße entstand, bezeichnete ungefähr die westliche Grenze des von Husres-Beg gegründeten Christenviertels, welches von den Mahalas der Muhammedauer vollständig eingeschlossen war.
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild