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die keramischen und metallenen Fundstiicke der prähistorischen Nekropolen darauf
hin, daß griechischer Unternehmungsgeist einerseits und die Sucht nach neuem Schmuck
und Geräth anderseits diese Schranken doch überwunden haben.
Bei den südlicheren Fundgebieten ist aber an einen anderen Weg zu denken, den
der Import gegangen ist. In die Hereegovina und nach Mittel- und Südbosnien gewährt
und gewährte zu jeder Zeit ein nach Westen offenes Thor fremder friedlicher und
kriegerischer Eroberung freien Einlaß: das Thal der Narenta, die allein unter den
dalmatinischen Zuflüssen der Adria tiefer ins Binnenland leitet. Durch diese Spalte
erhielten denn auch schon im IV. Jahrhundert die Küstenfahrer nähere Kunde über die
hydrographischen Verhältnisse am Mittellaufe der Narenta und von dem von der oberen
Strecke des Flusses weit nach Südosten zu wohnenden Volke der Autariaten, dessen stete
Kriegssucht es auch mit Alexander dem Großen in Kampf zu verwickeln drohte.
Die steten Gegner der Autariaten waren im Westen die am rechten Narentaufer um
Vrgorae, Ljnbnski und Mostar ansässigen Ardiäer, die es allein unter den Völkerschaften
unseres Gebietes zu einer größeren politischen Einheit und Bedeutung brachten. Unter
ihrem Könige Agron und dessen Nachfolgerin Tenta waren sie auch zur See dermaßen
kräftig, daß sie ihre Corsarenfahrten längs der dalmatinischen und epirotischen Küste bis nach
Griechenland ausdehnen, die dalmatinischen Griechenstädte unablässig befehden, ja zum
Theil in ihre Botmäßigkeit bringen konnten. Viel griechisches Gut mag durch diese Flibustier-
züge in die heimischen Berge und weiter im Austausch ins Binnenland gekommen sein.
Wie sehr ein dritter in der Nähe des narentanischen Einbruchsthores seßhafter Stamm, die
in der südlichen Hereegovina von Neum bis Stolae wohnenden Daorser, mit dem Griechen-
thum in Berührung gekommen war, sehen wir daraus, daß er um die Mitte des II. Jahr-
hunderts v. Chr. Münzen schlug mit griechischer Aufschrift und dem Bilde des Hermes.
Die Bedeutung des Binnenlandverkehrs an der Narenta beweist am deutlichsten
der Umstand, daß unfern der Flußmündung beim heutigen Metkovic bereits im IV. Jahr-
hundert v. Chr. das Emporium Narona erblühen konnte, das nach dem Zeugnisse des
Psendoskylax auch von Seeschiffen angelaufen wurde. Von diesen muß ein beträchtlicher
Theil den Verkehr mit den epirotischen Küstenstädten Apollonia und Dyrrhachium unter-
halten haben, denn die Drachmen dieser korinthisch-korkyräischen Colonien finden wir über
ganz Bosnien und die Hereegovina verbreitet. Stellenweise reihen sich ihre Fundstätten
so aneinander an, daß man den Versuch wagen kann, darnach auch die anderen in der
vorrömischen Zeit begangenen Handelswege zu ermitteln. Ein solcher führte von der Narenta
aus durch das Ramathal in die reiche Vrbasebene Skoplje. Nicht wenige Münzfunde
bezeugen, daß selbst ganz abgeschiedene und hochgelegene Orte, wie das an der Waldgrenze
derBjelasniea gelegene Umoljani, von demVerkehre damals nicht unberührt geblieben waren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch