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Festung demselben Sultan widerstehen können, dessen Heere Constantinopel erobert
haben?" Er bittet daher um ausgiebige Hilfe, „denn nur so ist Bosnien, welches
sozusagen den Schlüssel und den Hafen der Christenheit bildet und dessen Besitz dem
Westen und dem Norden zuführt, zu retten". Einstimmig berichten die Quellen von
den kühnen Kämpfen, welche die christlichen Truppen in den wilden Bergschluchten
mit den an Zahl weit überlegenen Türken ausfochten. Es ist beinahe ein Wunder zu
nennen, daß Jajce, nur von einer kleinen Besatzung vertheidigt, sich im Jahre 1464 gegen
den Sultan behauptete, der schon bei der falschen Nachricht von der Ankunft des Königs
die Belagerung aufhob. Mathias konnte aber seinen Zweck nicht vollständig erreichen,
indem er bei Zvornik an der Drina zum Rückzug gezwungen wurde; doch behielt er das
Banat Bosnien und auch Srebruik an der oberen Drina und gab dem Ganzen, Bosnien,
wie er es nun entgegen der alten Benennung Rama nannte, zum Gouverneur den
tapferen Emerich von Szapolyay, der, mit großen Vollmachten ausgestattet, eine Art
vizeköniglicher Gewalt ausübte. Diese Art der Lösung war dem feurigen Papste nicht
ganz genehm. „Es ward mir traurig um meine Seele", schrieb er an den König, „daß
meine Hoffnungen so verrauchen mußten. Die Christenheit erblickte in dir, mein Sohn,
den Einzigen, der den Türken nicht nur besiegen, sondern auch bändigen konnte. Nur der
kaun die Krone erlangen, welcher wacker kämpft."
Mathias hatte auf diesen Borwurf nur die Antwort: daß man große Ziele mit
kleinen Mitteln nicht erreichen könne. Mit einer gewissen Bitterkeit betont er dem Papste
gegenüber, daß man mit einigen Tausend Dueaten nicht an das Schwarze Meer gelangen
könne; und wenn man die Türken aus Europa treibeu wolle, dann müsse man einer starken
Hand gewaltige Mittel reichen, nm dem starken Türken beizukommen. Und so geschah
es, daß Mathias, auch anderweitig beschäftigt, durch den Papst selbst in andere Bahnen
gelenkt, sich mit der militärischen Organisation und Instandsetzung der bosnischen
Festungen begnügte. Um diesem Gebiete ein Vorland zu geben, vereinigte er, mit
Einwilligung des Papstes, das von den Tempelrittern verwaltete Priorat Vrana in
Dalmatien mit dem bosnischen Gebiete. Dies ist die erste thatsächlich und zielbewußt
erfolgte theilweise Vereinigung Dalmatiens mit Bosnien.
Die Sultane empfanden gar bald die Wichtigkeit der neuen ungarischen Position.
Der Sultan stellte dem Könige den Antrag, einen dauernden Frieden zu schließen; er wolle
ihm sehr gerne ganz Bosnien und Serbien überlassen, wenn der König ihn sonst in Frieden
ließe. Dieser Antrag gefiel dem König; doch war es nun der Papst, welcher diesen
günstigen Friedensschluß hintertrieb. Es ist richtig, daß auch mit diesem Frieden eine
dauernde Verständigung kaum möglich gewesen wäre. Dennoch ist die Sinnesänderung des
Papstes bemerkenswerth, weil er einerseits Mathias Eorvinus immer zur Ehristiauisirnng
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch