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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
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Page - 289 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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289 und zeigt einen durchschnittlichen Schädelindex von 79 8 Millimeter. Dolichocephalie kommt bei ihnen in 15 4 Percent, Mesocephalie in 23 0 und Brachycephalie in 61 6 Percent vor; die weißen Zigeuner sind somit überwiegend brachycephal. Ihr Gesicht ist niedrig und breit, die Stirne gerade, niedrig und schmal, die Augen groß, mit lebhaftem Blick, die Nase groß, gerade, die Flügel meist aufgebläht. Der proportiouirte Mund hat nicht selten dünne Lippen und meist kleine verticale Zähne. Der Brustkorb ist schmal, die Extremitäten kräftig und lang, die Hände und Füße auffallend lang und schmal. Aus dieser Darstellung ist zu ersehen, daß die beiden Unterarten der moham- medanischen Zigeuner in physisch-anthropologischer Beziehung manche ganz wesentliche Unterschiede aufweisen. Die Schwarzen stellen nahezu den reinen Zigennertypns dar, die Weißen hingegen sind durchwegs Mischlinge, hervorgegangen aus der Kreuzung der Zigeuuer mit der hochwüchsigen, brachycephalen, mohammedanischen Bevölkerung des Landes. Meist abseits von jedem Verkehre und zum Theile noch in Erdhütten, natürlichen Höhlen, oder in aus Flechtwerk hergestellten Zelten wohnen im Norden und Nordosten Bosniens ungefähr 100 Familien, sogenannte Karavlahen, welche, theilweise nomadi- sireud, sich meist mit der Herstellung von Holztellern und Holzlöffeln beschäftigen oder als Musikauteu vou Ort zu Ort wandern. Manche durchziehen als Bärenführer jahrelang die ganze Welt uud kehren dann mit etwas Geld uud eiuigeu Brocken fremder Sprachen bereichert, zwar barfüßig, aber mit Cylinder und Frack ausgestattet, in ihre Erdhütten zurück. Die Karavlahen bezeichnen sich als Rumäne» uud protestireu entschieden, wenn man sie Zigeuner nennt. Sie sind orientalisch-orthodoxer Konfession und sehr ehrliche Leute. Einige Familien wurden seinerzeit im Bezirke Bjclina seßhaft gemacht, dieselben sind jetzt fleißige Landleute und zeigen keine Sehnsucht nach dem früheren Leben. Von kleiner oder mittelhoher Statur (Männer 1646, Weiber 1535 Millimeter hoch), haben die Karavlahen eine durchwegs dunkle Hautfarbe, mehr dunkel als lichtbranue Angen und tiefbraunes oder schwarzes, theils schlichtes, theils welliges und lockiges Haar. Der Kops, eher klein als groß, zeigt eine beträchtliche Länge und eine verhältnißmäßig geringe Breite. Der Schädelindex beträgt im Mittel 75 1 Percent, bei 46 Percent Dolicho-, 49 1 Percent Meso- uud 4'8 Percent Brachycephalie. Die Stirne ist schmal, niedrig uud leicht geneigt, die Augen weit geschlitzt, die Nase von mittlerer Größe und breit; das Gesicht im Ganzen breit und niedrig. Die Karavlahen stellen somit einen durchwegs dunklen Typus dar, welcher möglicher- weise aus einer Kreuzung zwischen Zigeunern und Rumänen hervorgegangen ist. Bosnien und Hercegovina. 19
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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