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und das zur Wohnung des Commandanten gehörige Badegebäude. Die Besatzung wurde
seit 213 von der ula I ^un^rorum k>c>ntc»iüana gestellt. Wo die einzelnen Hilfstruppen
stationirt waren, wird hauptsächlich durch die gestempelten Ziegel entschieden. Übrigens
sind unsere Hauptquellen darüber, welche Hilfstruppen in Dacien lagen, die Militär-
diplome. Solche sind fünf erhalten, von denen aber nur zwei in Siebenbürgen (zu Bereczk
und Maros-Kereßtnr) gefunden wurden. Von den Hilfstruppeu sind bisher 9 »las und
32 eokortes bekannt, jedenfalls eine ansehnliche Streitmacht; freilich konnten sie nicht
gleichzeitig in Dacien gedient haben. Die größten Veränderungen in der Eintheilung der
dacischen Besatzung dürften 157 —161 infolge der Markomauueukriege eingetreten sein.
Gleich nach beendeter Eroberung wurden gegen die Barbaren Grenzwälle und
gute Militärstraßen gebaut. Trotzdem kamen bis jetzt nicht mehr als drei Meilenzeiger zum
Vorschein. Einer stammt noch aus trajauifcher Zeit, er wurde bei Ajtou gefunden, wo kein
Militär lag; der andere mit den Namen des Trebonianns Gallus und seines Sohnes,
ist von Veczel; der dritte vom Jahre 236 von Nagy-Almas.
Die Orte ohne Militär wurden früher zu Städten mit römischem Recht, was schon
an sich ein hinlänglicher Beweis ist, daß Dacien nicht wie Pannonien den Charakter einer
Militärgrenze hatte. Apulnm ist gleichzeitig Mnnicipinm und Kolonie, aber höchstens durch
Marc Aurcl; den Rang als Muuicipium erhielt die Anfiedluug der Eingeborenen und
Einwanderer, den der Colonie aber die im Anschluß an das Lager entstandenen canabae.
Potaiffa wurde uuter Septimius Severus erst Municipium, dann Colonie.
Da das bürgerliche Element meist ans Fremden bestand, erhob es die Cultur
nothwendig auf eine höhere Stufe als sie au Orten erreichte, wo die eingeborenen
Barbaren die Masse der bürgerlichen Gesellschaft bildeten. Was an dacifchem Element
übrig blieb, war der Civilisation fremd. Die Fremden fchaarten sich besonders in den
Städten zusammen, den Aufschriften nach waren sie meist orientalischen Ursprungs. Es
gibt da Einwanderer aus Galatieu, Karien, Phrygien, Paphlagonien und besonders aus
Syrien. Auf die Nationalitäten in Dacien wirft eine Inschrift aus Karaufebes ein inter-
essantes Licht; sie ist in lateinischer und palmyrenifcher Sprache, in römischem und
semitischem Charakter verfaßt. Auch griechische Inschriften sind nicht selten. Die Ein-
wanderer beschäftigten sich mit Handel und Gewerbe. Der Bergbau blühte besonders.
Der Betrieb der Goldbergwerke im Erzgebirge begann schon nnter Trajan. Hauptort des
Bergbaues war ^Ikurnus mkrjor (Verespatak), wo in den Grnben 25 wächserne Triptycha
gefunden wurden, die sich jetzt größtentheils im ungarischen Nationalmuseum befinden.
Es sind lauter privatrechtliche Urkunden, meist Kanss- und Verkaussverträge. Eines der
Exemplare ueuut ^Iburnum ma^or das Dorf der Pirusten. Einer aus dem Volksstamm
der Pirusteu wird auch in einer dort gefundenen Inschrift erwähnt. Die Pirusten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch