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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
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60 wie von selbst das Bild des damaligen Burgbaues auf, und andererseits ist es ebenso leicht, aus dem Burgbau Schlüsse auf die Zustände des Landes zu ziehen. Entscheidend waren insbesondere zwei Umstände. Erstens, daß die Könige auch nach dem Tatareneinfall eifersüchtig über das Recht des Burgbaues wachten. So befiehlt Andreas III. in seiner Verordnung, welche die Beschlüsse des Altofener Reichstages von 1291 in sich faßt, daß die neuerdings zur Schädigung des Landes erbauten Burgen, sowie auch die kleineren, mit den Kirchen verbundenen Befestigungen, nnverweilt abzutragen seien. Der zweite Grund war, daß die Bevölkerung aus Volksgruppen bestand, deren jede ihre besonderen Freiheiten und Vorrechte besaß, was also nebst den Besitzverhältnissen, dem Reichwerden einzelner Geschlechter uud ihrem Emporsteigen zn oligarchischer Gewalt hinderlich war. Aus diesem Grunde blieben die charakteristischen Schöpfungen der feudalen mittelalterlichen Baukunst, die Ritterburgen, in Siebenbürgen unbekannt. Einzelne Mächtige besitzen oder bauen zwar Burgen, aber sie sind entweder Kriegsmänner des königlichen Hofes, wie unter Sigismnnd Knez Sorb, Besitzer der Burg Hunyad, oder es sind Wojwodeu, oberste königliche Beamte, wie der Wojwode Ladislans, der Gespan Elias Thoroezkay, Johann Hnnyadi. Daher dienten die von ihnen erbauten Burgen nicht sowohl dem Ansehen und der Sicherheit der Privatpersonen, als dem Mann des Königs, dem Wojwoden. Unter den zahlreichen, im Laufe von dreihundert Jahren erbauten Burgen, deren Ursprung fast durchwegs im Dunkel liegt, mögen sich auch welche von ganz privatem Charakter befunden haben, allein das ist kein Beweis für die Existenz von Ritterburgen. Bezeichnend genug, daß in der Gruppe jener Burgbauten, die von einzelnen Vornehmen, wenn auch zugleich Wojwoden, errichtet wurden, keine einzige vorkommt, die nach Anlage nud Aufbau mit den deutschen Ritterburgen vollständig übereinstimmt. Wojwode Ladislaus, der in der verworrenen Zeit vor der Thronbesteigung Karl Roberts Herr in Siebenbürgen war, bekundete seine Macht auch im Bau von Burgen. Er ließ die Balvänyos-Bnrg in Häromßek umbauen, und durch ihn vermuthlich erhielt diese alte Zufluchtsstätte die Form, die in ihren Spuren noch jetzt zu erkennen ist. Er ist auch der Erbauer einer der wenigen Wasserburgen dieses Landestheiles, der Fogaraser Burg, die im XVII. Jahrhundert ganz umgebaut wurde. Mit Ladislaus Apor wird auch Burg Esiesö in Verbindung gebracht, von der nur geringe Überbleibsel vorhanden sind. Ein verhältnißmäßig wohlerhaltenes Beispiel der defensiven Baukunst der Wojwoden, und am meisten einer Ritterburg ähnlich, ist die Burg Toroczkö-Szent- Gy örgy im Comitate Torda-Arauyos. Sie wurde durch den Wojwoden Elias Thoroezkay Mitte des XIII. Jahrhunderts erbaut. Sie steht auf einem steilen von drei Seiten unzugänglichen Felsen und hat ein längliches, unregelmäßiges, mäßig großes Terrain; die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Volume 23
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (7)
Volume
23
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1902
Language
German
License
PD
Size
15.13 x 23.25 cm
Pages
622
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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