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An die Befestigungen der Pässe schlössen sich zahlreiche innerhalb der Grenze
gelegene, aber gleichfalls gegen die Angriffe von außen errichtete Burgen, von denen zum
Theil nur der Name erhalten ist. Auf dem einstigen Königsboden (Kirälyföld) zog von
Broos (Szaßvaros) im Huuyader Comitat aus in östlicher Richtung eine Reihe von
mehreren Befestigungsbauten. Gleich in der Gemarkung vou Broos gibt es einen
Schloßberg (Värhegy), dessen Name sich ans eine frühere Burg bezieht. Etwas
weiter, zu Sebeshely sind noch Spuren einer Burg erhalten. Bei Szaßcsör im
Hermannstädter Comitat, am linken Ufer des Sebes, zeigen sich auf einer Felskuppe
Mauer- und Thurmreste vou ungewöhnlicher Dicke, und unweit davon die Reste der
Burg Kelling (Kelnek>. Auch bei Urw egen (Szäß-Orbö), zwischen Gunzendorf (Poplaka)
nnd Stättendorf (Rezsinar), sind auf einem Berggipfel Spuren von Schanzen erhalten,
die den Standort einer Burg bezeichnen. Bei Wartberg (Varpod) und Kirchberg (Kürpöd)
deutet schon der Name ans eine Burg. Im Groß-Kokelburger Comitat wissen wir von
den Burgen Schönberg (Leses) und Reps (Köhalom). Die Reihe schließt mit der
gleichfalls in Trümmern liegenden Burg auf dem Berge bei Sommerburg (Zsombor)
im Comitate Udvarhely.
Im einstigen Bnrzenlande (Barczasäg) war die volkreichste Niederlassung die
Stadt Kronstadt (Brassö), durch die Burg Brassovia auf der „Zinne" (Czenk) und
die Festung auf dem Gesprengberg vertheidigt. Standort uud Umfang der ersteren sind
durch die Reste ihrer Umfassungsmauer bezeichnet; die Festung ist nach mehrmaliger
Zerstörung und Wiederherstellung gänzlich umgestaltet. Burg Rosen au (Rozsnyö) und
die Mar ienburg lFöldvar) entstanden in den ersten Jahren des XIV. Jahrhunderts
an Stelle der von den Deutschen Rittern erbauten Befestigung, giengen bald in den Besitz
der sächsischen Gemeinden über, zn deren Schntz sie errichtet waren, und nahmen die
Gestalt von sogenannten Banernbnrgen an. Die ackerbauenden Bewohner der Ortschaft
bauten sich nämlich in der Burg Kammern zur verläßlicheren Aufbewahrung ihrer
Vorräthe und sonstigen Werthhabe, und fanden dort auch für ihre Person Zuflucht.
Burg Rofeuau liegt auf der Höhe eines 150 Fuß hohen, von drei Seiten unzu-
gänglichen Steilfelsens, der als westlicher Vorberg aus dem Schulergebirge hervor-
springt. Gegen Westen hat sie einen sehr engen, gegen Osten aber einen ungewöhnlich
geräumigen Vorhof, der als Garten und Weideplatz gedient hat; sein leicht zugänglicher
Eingang war durch einen viereckigen Thurm vertheidigt. Aus dem großen Vorhofe führen
am Fuße einer vorspringenden runden Bastei und des dahinter aufragenden quadratischen
Thurmes zwei Thore in den inneren Hof. Die Bastei und der Thurm schützen den Eingang,
sie und ein naher fünfeckiger Thurm, der aus der östlichen Mauer vorspringt, sind die
wichtigsten Befestigungswerke der Burg. Überdies ist die Mauer noch durch zwei Thürme
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch