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eine römisch-katholische Kirche. Die Einwohner, über 7000 an der Zahl, sind rein
magyarisch.
Jetzt vereinigt Zilah als Comitatssitz fast alles in sich, was zum Hauptorte eines
Comitates gehört: Gerichtshof, Bezirksgericht, Finanzdirection, ein Honvedbataillon, für
das es vor kurzem die schöne neue Baron Fejervary-Kaserne erbaut hat, dann ein
Gendarmerie-Flügeleommando, Schnlinspectorat, Staatsbauamt, Comitatskrankenhans,
Staatsforstamt, eine ganze Menge Schulen n. s. f. Die Einwohner sind meist Kleingewerbe-
treibende, die zugleich Landwirthschaft, namentlich Weinbau, treiben. Der Weinbau muß
in Zilah ein uralter Culturzweig sein, denn an dem 1246 erbauten Kirchenchore hat der
äußere Bogen des Südfensters ein Ornament von Weinranken.
Verlassen wir diese uralte Stadt, so kommen wir nach Egrespatak am Fuße des
Meßes; es ist gegen Osten die letzte magyarische Ansiedlung im Comitate. Westlich von
hier liegt das reizende Kraßnathal, mit der Ortschaft Perecsen, einst Besitzthum der
Bäthory. Auch ihre Gruft befand sich hier, allein die Mauern derselben stürzten später ein
und die Steine wurden zum Kirchenbau verwendet. Die 1429 erbaute Kirche hat in ihrer
Eingangswand das verstümmelte Reliefgrabmal eines Bäthory.
Weiter oben liegt die Großgemeinde Kraß na, die mit ihrer fleißigen, magyarischen,
zu geringem Theile auch rumänischen Bevölkerung ein richtiger Mittelpunkt für die Gegend
ist. Die Kirche mit dem rothen Thurme stammt aus dem XV. Jahrhundert und zeigt die
gothische Baukunst schon voll entwickelt; sie ist die einzige im Comitate, die außer dem
Hauptthurm noch vier kleinere Thürme hat. Die Decke der Kirche ist mit interessanten
alten Malereien biblischen Inhalts geschmückt. Hier hatte die historisch berühmte Familie
Cserey ihre Stammbesitzung, sowie die berühmte Cserey'sche Bibliothek, die in den
Kriegsjahren 1848 und 1849 zu Grunde ging. Das Bibliotheksgebäude (es heißt noch
immer so) dient jetzt als Kornspeicher. Kraßna liegt in einem herrlichen Thale, baut viel
Obst und hat berühmte Viehmärkte.
Südlich von hier führt eine vorzügliche Staatsstraße das Kraßnathal hinan; die
Straßen im Szilägyer Comitate sind überhaupt sehr gut. Die Flußufer prangen im
dunklen Grün der Erlen, die mit Weidenbeständen abwechseln.
Das Kraßnathal ist durch eine mächtige Wasserscheide vom Thale des Olähbaches
getrennt, in dem die Dörfer Pecsely, Also- und Felsö-Bän und Felsö-Szek liegen.
Weiter führt die Straße auf den Meßesgipfel. Von dort geht es abwärts zu einer
Stelle etwa anderthalb Kilometer von der Comitatsgrenze, wo links ein anderer Weg in
die Straße mündet. Er führt in den jenseits des Meßes gelegenen Theil des Szilägyer
Comitats, der einst zum eigentlichen Siebenbürgen gehörte, jedoch bei der Abrnndnng der
Comitate zum Szilägysäg geschlagen wurde.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch