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Dem Bihargebirge sind eigentlich sämmtliche Gebirge zwischen dem Szamos und
Maros beizuzählen, insbesondere hängen im Norden die Vlegyäßa, das Rezgebirge,
Meßesgebirge, Bükkgebirge, ja selbst die Hügelgegend des Ermellek damit zusammen, und
ebenso im Süden die Ködru-Möma und Hegyes-Dröesa. Im Osten sind das Klansen-
bnrg-Almäser Gebirge, die Gyalner Alpen und das sehr ausgedehnte siebenbürgische
Erzgebirge gleichfalls eine Fortsetzung dieses Gebirgssystems. Als eigentliches Bihar-
gebirge ist jedoch blos die gewaltige Bergkette zu betrachten, die sich vom Reißenden Körös
bis zum Gajnagipsel erstreckt und bei einer Länge von etwa 80 Kilometer, einen Flächen-
raum von etwa 3000 bis 3500 Quadratkilomeier erfüllt. Seine höchsten Gipfel sind:
die Vlegyäßa oder Vigyäzö (1838 Meter), der Große Bihar (früher Knknrbeta,
1849 Meter), der Bihar (1657 Meter), die dreigipflige Bocsäßa (1792 Meter), der
ihr benachbarte Bricezi (1758 Meter), der Kornu Muuezilor (1693 Meter) und die
Kleine Knknrbeta (1769 Meter). Auch ist der Kirälyhägö (Königssteig, 582 Meter)
nicht zu übersehen, der sich über dem west-östlich streichenden Bucsaer Abschnitt des
Reißenden Körös, auf dessen rechtem Ufer neben dem Kirälytetö (557 Meter) erhebt.
Die meisten Gipfel des Bihargebirges sind rundliche Kuppen oder selbst sanft geschwungene
abgerundete Rücken, die, da der Wald meist nicht bis an den Hauptgrat des Gebirges
hinanreicht, vorzügliche Alpenweiden abgeben. Die Schluchten und Querthäler schneiden
meist tief in die Flanken des Gebirges ein und führen die Gewässer desselben den Bächen
und Flüssen zu.
Die Masse des Gebirges wird von krystallinischen Urschiesern, Graniten und anderen
paläozoischen Massen gebildet, doch gibt es in seiner Mitte und am südwestlichen AbHange
umfangreiche Ablagerungen von Dyas-, Trias- und Jurakalken, Schiefern und Sand-
steinen, während die Masse der Vlegyäßa aus verschiedenen Porphyrgesteinen, Daciten
und Trachyten besteht. Gegen Westen sind die unteren Abhänge des Gebirges von
gemischten Laubwäldern, zumeist Buchenbeständen bedeckt, nach oben folgt dann Fichten-
wald, der aber an der Westseite selten bis zu 1200 Meter herabsteigt. Das alles ist zumeist
Urwald, in dessen Schoße nur hie und da ein Waldhüter oder auch ein Hirt auftaucht;
gebahnte Wege gibt es kaum, und auch diese sind nur Fuß- oder Reitsteige zwischen den
weit auseinander liegenden Hirtenhütten. Im Norden und Nordwesten, wo es im Jädthal
anch mehrere Sägemühlen und Industriebahnen gibt, ist der Wald schon lichter geworden,
und ebenso im Osten im Bezirke von Topänsalva, wo die sogenannte möczisch-walachische
Bevölkerung ihre fast einzige Erwerbsquelle in der bäuerlichen Holzindustrie, der Ver-
fertigung von Brettern, Schindeln, Eimern, Holzreifen und Siebrahmen hat.
Zwischen deu hoch aufschießenden Bäumen der Haine, Thäler und Bachbetten
prangt die prächtige l'elekm speciosa im Schmucke duftiger Blüte«. Die größten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch