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Allein sv eifrig man auch die Gassen Klansenburgs abschreitet, man macht sich doch
nur ein mangelhaftes Bild vom Ganzen der Stadt, wenn man nicht in die Citadelle
hinaufsteigt, wo die auf der höchsten Zinne des Hügels errichtete Warte eiue herrliche
Aussicht bietet. Im fernen Westen erblickt man die gewaltige Kette der Gyaluer Alpen,
herwärts den blinkenden Kirchthurm von Szäß-Fenes, noch näher die einsame Kirche des
Calvarieuberges von Monostor und das Gebäude der landwirthschastlichen Anstalt. Fast
in gleicher Linie mit diesem erscheint der Mnsenmsgarten mit der Grnppe der Unioersitäts-
Neubauteu; gegeuiiber der villeubesäte Häzfongärd und der große Friedhof mit seinem
dichten Grün, aus dem die Marmor- und Granitdenkmäler hervorblinken. Weiterhin sieht
man die Schlangenlinie der Landstraße den Felekberg hinanklimmen, links öffnet sich das
Szamosthal mit den Dörfern Szamosfalva und Apahida und dem Silberbaud des im
tiefen Grunde dahineilenden Szamosflnsses.
Das Rlausenbnrger «Lomitat.
Die Gegend der Gyaluer Alpen. — Für den Touristen gehören die Gyaluer Alpen
zu den schönsten und interessantesten Gegenden Siebenbürgens. Sie bilden eigentlich einen
östlichen Seitenzweig des Bihargebirges, verbreiten sich von Klausenburg aus in Fächersorm
gegen Siidwest an den Ufern des Kalten und Warmen Szamos, und schließen sich im Westen
an das Vlegyaßagebirge, im Süden an den über Aranyos herschauenden Oreg-Havas
(alte Alpe). Sie sind im Allgemeinen dünn bevölkert uud das Volk lebt in wenigen ärm-
lichen, meist weit voneinander entlegenen Dörfern. Die ansehnlichste Ortschaft ist die Groß-
gemeinde Gy aln, 17 Kilometer südwestlich von Klansenbnrg, am nordöstlichen Fuße jener
Berge, in einem anmuthigen, gegen Schneewehen völlig geschützten Thalkessel am Zusammen-
fluß des Kleinen Szamos und des Kapusbaches. Die Sehenswürdigkeit des Ortes ist
das Schloß, dessen Fa^ade und linker Flügel noch von der alten Burg herrühren, die vom
Fürsten Georg Raköezy I. in der jetzigen Gestalt umgebaut wurde. Königin Maria Theresia
verlieh es auf 99 Jahre als Pfandgut dem Gouverneur Graf Georg Bauffy. Das noch
jetzt bewohnte Schloß ist von einem schönen, schattigen Park umgeben.
Südwestlich von Gyaln vereinigen sich die ans den Alpen sast parallel nieder-
fließenden Bäche Kalter und Warmer Szamos. Oberhalb der Vereinigung liegt der Ort
Hideg-Szamos (Kalter Szamos), am rechten Ufer des gleichnamigen Baches. Am jen-
seitigen Ufer liegt unfern das Hideg-Szamofer Goldbergwerk, am Fnße des Csetatyeberges
(Burgberges). Auf diesem Berge stand der localen Sage nach zur Zeit der Landnahme
die Burg des walachischen Fürsten Geln (Gyaln), der von den Magyareu besiegt, sich in
der Burg tödtete. Oberhalb des Csetatyeberges erweitert sich das bis dahin euge Thal.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch