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ist von Waldung bedeckt. Im Norden nnd Westen herrscht Eichen- und besonders Buchen-
wald vor; das Holz wird an mehreren Orten dnrch gut eingerichtete Sägeanlagen zu
Bau-, Möbel- und Werkzeugholz verarbeitet. Fichtenwald gibt es im Verhältniß wenig.
Unter den Anbaugewächsen steht der Mais voran. Die Rebe kommt nur in den südöstlichen
Strichen und auch da nur sporadisch vor, liefert aber werthvollen Ertrag. Das Klima ist,
namentlich im Norden, ziemlich rauh, im Süden bedeutend milder; übrigens beträgt das
Jahresmittel der Temperatur selbst in Dees nur 8 7 Grad Celsius.
Dem Stromnetz des Comitats passen sich auch die Verkehrswege an. Die Eisen-
bahnen benützen meist die drei zusammenlaufenden Szamosthäler, doch läuft eine Linie
auch durch das Sajöthal. Die Hauptlinien der Staats-, Comitats- und Vicinalstraßen folgen
gleichfalls dem Szamos, oder sie gehen von da aus und umspinnen das Comitatsgebiet.
Die Mehrzahl der Bevölkerung (60 Procent) betreibt, mit Ausnahme der Städte
und einiger Grubenorte, als Lebensbeschästiguug Viehzucht und Ackerbau. In Sitten und
Tracht unterscheidet sich das Volk nur sehr wenig von den Beivohnern anderer sieben-
bürgischer Gegenden. Der magyarische kleinadelige Kleingrundbesitzer kleidet sich in graues
Grobtuch; die Nachkommen der magyarischen und rumänischen Hörigen tragen Hosen aus
weißem Grobtuch und schwarzes Obergewand, auch in Form von Ärmelmantel oder
Spenzer; im Kövärer Distriet wird als Oberkleid bei kälterem Wetter die weiße oder
graue Guba (Grobtuchmantel) getragen. Die Magyaren und vollkommen magyarisirten
Armenier, sowie die ungarisch und theilweise deutsch sprechenden Juden, die seit 1848
immer zunehmen, wohnen besonders in den Städten und den längs der Verkehrswege
gelegenen Ortschaften, während die Rumänen, mit einer geringen Anzahl Russen vermischt,
mehr die abgelegenen Dörfer bewohnen. Sachsen sitzen blos in den paar Gemeinden am
Sajö, die vor 1876 zum ehemaligen Bistritzer Distriet gehört haben. Vorwiegend
magyarische Gemeinden gibt es 26, sie sind durch das Comitat verstreut und zeichnen sich
durch Cultur und Wohlstand aus.
Von der ältesten Geschichte des Comitats haben wir blos sehr lückenhafte Kenntniß.
Immerhin scheint es sicher, daß die Magyaren bei der Landnahme slavische Bewohner
vorfanden und hier nicht nur Halt machten, sondern ansäßig wurden. Zur Zeit der
Könige bildete» sich in der Gegend bereits königliche Domänen. Ein Theil dieser
königlichen Besitzungen führt den Namen Belfö- (Inner-) Szolnok; ein anderer Theil
hieß Közep- (Mittel-) nnd Külsö- (Außer-) Szolnok; das slavische Wort sziolnik bedeutet
Salz, einen Salzort, und die Magyaren haben es sich vermuthlich nach den Lautgesetzen
ihrer Sprache zurechtgelegt. Seit der Mitte des XIII. Jahrhunderts war immer der
Wojwode von Siebenbürgen Obergespan des Comitats. Das Dobokaer Comitat, das
sich gleich einem Bande fast durch ganz Siebenbürgen zog, war zum Zwecke der militärischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch