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Wappen auf, aber auch alte ungarische Maler haben sie wiederholt an den Wänden der
Kirchen dargestellt. Der große ungarische Dichter Michael Vörösmarty hat sie in seinem
epischen Gedicht „Cserhalom" behandelt. Östlich von Kerlös liegt Ärokalja, die letzte
Ortschaft des Comitats, mit 900 Einwohnern; in ihrer Gemarknng wurden 1793 jene
beiden der dacischeu Zeit angehörigen Bronzeräder gefunden, die eine Zierde der Alter-
thümersammlung des Budapester Nationalmuseums bilden.
Nordöstlich von Deös liegt am rechten Ufer des Großen Szamos zunächst
Kozärvär (1660 Einwohner), dessen alte Burg auf dem Hügel an der Westseite des
Dorfes stand. Östlich von hier folgt Csicsö-Mihälyfalva, und nördlich von diesem
im Thale des Csicsöbaches das Dorf Läbfalva, mit flovakischeu Einwohnern, die
im Jahre 1846 hier angesiedelt wurden. Neben diesem Dorfe erhob sich einst die in
unserer Geschichte so denkwürdige Burg Csicsö (Csicsövara). Der einzige Thurm, der
noch von ihr stehen geblieben, gewährt eine herrliche Aussicht. Die Burg gehörte 1304
dem siebenbürgischen Wojwoden Ladislans; Nikolaus Wass brachte sie 1321 in König
Karl Roberts Gewalt. König Sigismnnd verlieh sie sammt der zugehörigen Herrschaft
dem Geschlechte Bäuffy, dem sie König Matthias unter dem Titel der Untreue wieder
abnahm, um sie als Lehen dem moldauische» Wojwoden Stephan zu geben. Die
moldauischen Wojwoden besaßen sie dann bis 1540. In diesem Jahre gab sie König
Johann seiner Gemahlin Jsabella als Brautgeschenk. Im Jahre 1544 wurde ihre Abtragung
beschlossen. Zu ihrer Herrschaft, die 1563 zu Szamos-Ujvär geschlagen wurde, gehörten
60 Dörfer. An der Stelle der zerstörten Burg werden jetzt aus dem löcherigen
Quarz-Trachyt des Berges gute Mühlsteine geschnitten.
Jenseits von Csicsö-Mihälyfalva liegt das Dorf Baeza mit 840 Einwohnern und
schönem Schloß, das einst dem Fürsten Stephan Bocskay und später Clemens Mikes, dem
unsterblichen Verfasser der „Briefe aus der Türkei" gehörte. Das Nachbardorf Retteg,
an der Eisenbahn, mit über 2300, meist magyarischen Einwohnern, war einst Stadt.
Das zweite Dorf östlich von Retteg ist Csicsö-Kereßtnr, das Stammnest der Familie
Torma. In der Nachbarschaft liegt Kndn, das gegen den Szamos hin eine bedeutende
Erdburg hatte. Die Ausgrabungen haben hier viele Stein- und Bronzegegenstände ergeben,
die sich in den Museen des Landes befinden. Von Kudu weiter führen zwei Wege. Der
eine, nordöstlich in der Richtung auf Naßöd, erreicht zunächst das Dorf, einst Stadt,
Szeßärma. Es hatte ein festes Schloß, das nebst den zugehörigen 16 bis 20 Dörfern
Mitglieder der Familie Harinai-Farkas besaßen, denen es jedoch Fürst Stephan Bäthory
im Jahre 1576 wegen Untreue wegnahm. Von der Burg und der gewaltigen Kirche sind
noch die Grundmauern zu sehen. Der andere Weg von Kudu geht direct nach Osten über
den Großen Szamos und Sajö nach Somkerek, wo einst zur Zeit der Wojwoden
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch