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Erzschmelzerei macht sich durch einen erstickenden, kohlendioxydhältigen Qualm fernhin
bemerklich. Noch weiter oben, im Engthal, am Fuße des gewaltigen Prißlopberges, liegt
Oläh-Läposbänya mit 1235, meist magyarischen Einwohnern, die nördlichste Gemeinde
und größte Erzlagerstätte des Comitats. Es ist ein Ort von städtischen« Aussehen, von
Fichtenwäldern umgeben, das ganze Thal ist erfüllt von dem Getöse der Pochwerke. Im
oberen Theile des Ortes geht wieder eine kohlensaure „Borküt"»Quelle auf, deren Wasser
sammt dem des vorbeifließenden Tocsilabaches zum Betrieb der Pochhämmer benützt wird.
In westlicher Richtung von Domokos erreicht man bald die Ortschaft Magyar-
Läpos, an beiden Ufern des Läpos mit 2432, meist magyarischen Einwohnern. Diese
Großgemeinde ist Bezirkssitz. Einst gehörte sie znr Burg Esicsö und nach ihrer Zerstörung
zur Domäne Szamos-Üjvar. Sie hat berühmte Jahrmärkte. Nordwestlich von Magyar-
Läpos, am rechten Ufer des Debrekbaches, liegt das Dorf Borküt, dessen Säuerling nur
in der Umgebung getrunken wird. Weiter nördlich ist das hübsche und gut eingerichtete
Bad Sztojkafalva, das hauptsächlich vou Magen-, Leber- und Milzleidenden besticht
wird. Das wohlschmeckende, salzig-säuerliche Wasser wird in Flaschen versandt und ist
sehr beliebt. Nahebei erheben sich die Basaltmassen des hohen, schöngeformten Sätorhegy
(Zeltberg), von dessen Gipfel man in das sanftere Kapuikthal niedersteigt. Südlich vom
Sätorberge liegt die Ortschaft Nagyhegy, deren Mineralwasser von den Umwohnenden
mit Erfolg gegen Erkältungskrankheiten benutzt wird. Über das benachbarte Esernesalva
erreicht man Käpolnok-Monostor, die volkreichste Gemeinde des ehemaligen Kövärer
Districts. Von hier bis Sznrdnk-Käpolnok zieht der Weg durch höchst mannigfaltige
Gegend, bis er iu nördlicher Richtung Füred, die nordöstlichste Gemeinde des Comitats
erreicht, die ein Schwefel-Salzbad besitzt.
Szamos-Ujvär und die Armenier.
Die königliche Freistadt Szamos-Üjvär, welche die vaterländischen Armenier
(Srmsn^ek) als ihre Metropole betrachten, ist ein historisch und ethnographisch gleich merk-
würdiger Platz im Szolnok-Dobokaer Comitat. Es ist durch historische Urkunden bezeugt,
daß schon unter den ärpädischen Königen Armenier in Ungarn gewohnt haben. Ihre älteste
Niederlassung war die zu Gran, deren Freibrief im Tatarensturm verloren ging, jedoch
durch Bela IV. im Jahre 1243 erneuert wurde. Auch der alte Name „Örinenyes", den
einzelne Ortschaften führen, deutet darauf hin, daß es in verschiedenen Landestheilen schon
in den ersten Jahrhunderten des Königthums armenische Niederlassungen gab. Die
jetzt im Lande lebenden Armenier, nach neueren statistischen Angaben über 12.000,
stammen aus Ani, der königlichen Residenz der alten armenischen Bagratiden-Dynastie.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch