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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
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Page - 239 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23

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239 Sie wurde von den Seldschncken zerstört und durch ein großes Erdbeben vernichtet, worauf zu Beginn des XIV. Jahrhunderts etwa 30.000 Armenier auswanderten und sich auf der krimischen Halbinsel niederließen, wo es noch jetzt armenische Ansied- lungen gibt. Später suchten sie vor den verheerenden Tataren in der Moldau Zuflucht, gründeten da sieben Städte und gelangten zu so großem Ansehen, daß einmal sogar der Wojwode des Landes aus ihrer Mitte gewählt wurde. Aus der Moldau zog im Jahre 1654 ein Schwärm Armenier unter Führung der Brüder Azbej und des Martin Kändra nach Siebenbürgen, wo sie sich in größerer Zahl zu Gyergyo-Szent-Miklös niederließen. Allein die Kriegszeiten bewogen die meisten, nach der Moldau zurückzukehren. Nur wenige Familien verblieben in Siebenbürgen, namentlich in Elisabethstadt (Erzfebetväros), wo sie den Gottesdienst nach ihrem eigenen Ritus in einer Holzkirche abhielten. Mitte des XVlI. Jahrhunderts brachen in der Moldau grausame Religions- verfolguugeu aus und zwangen die Armenier, sich eine neue Heimat zu suchen. Unter der Führung ihres Bischofs Zilifdar Ogln Minas (Zilifdar Ogln bedeutet auf persisch: Sohn eines Soldaten) und ihres weltlichen Oberhauptes Tanel (Daniel) kamen im Jahre 1672 über 3000 armenische Familien nach Siebenbürgen, wohin sie Fürst Michael Apaffy eingeladen hatte, in der Absicht, mit ihrer Hilfe dem während der Türken- kriege völlig herabgekommenen Handel und Gewerbe neuen Impuls zu geben. In seinem Freibriefe sicherte er ihnen freie Ausübung von Handel und Gewerbe zu. Die eingewanderten Armenier waren Schismatiker (Entychianer) und haben ihren orientalischen Typus bis auf den heutigen Tag bewahrt. Sie ließen sich zu Elisabethstadt, Bistritz, Gyergyö-Szent'-Miklös, Görgeny-Szent-Jmre, Felfalu, Petele (Birk) und Szepviz nieder. Sie erhielten die Erlaubniß, an allen diesen Orten ihre religiösen Gebräuche auszu- üben. In den Schoß der katholischen Kirche traten sie unter der Führung des apostolischen Vikarsund armenisch-katholischen Bischofs Anxendius Verzeresknl ein. Dieser begeisterte Mann, der Gründer von Szamos-Üjvär, zu dessen Gedächtniß in Kurzem auf dem Haupt- platz der Stadt ein Standbild enthüllt werden wird, war in der Moldau geboren und hatte in Rom seine Ausbildung erhalten. Von da kehrte er als geweihter Priester 1684 zu seinen armenischen Stammesgenossen zurück, mit der Absicht, sie für die katholische Kirche zu gewinnen. Bischof Minas wandte Alles auf, um seine Bemühungen als Glaubensbote zu vereiteln, und auch die Armenier waren nicht geneigt, ihre alten religiösen Gebräuche wegen der „aus Rom gebrachten" aufzugeben. Verzereskul galt als Störenfried und Religionsstörer und wurde einmal zu Bistritz beinahe gesteinigt. Nach zwei Jahren aber war sein unermüdlicher Eifer durch einen großen Erfolg gekrönt, indem Bischof Minas selbst im Jahre 1686 zum Katholizismus übertrat und seinem Beispiele alsbald sämmtliche armenische Familien folgten. Nach Minas' Tode ernannte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Volume 23
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (7)
Volume
23
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1902
Language
German
License
PD
Size
15.13 x 23.25 cm
Pages
622
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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