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söULösk steht im Flurgang oder im offenen Hausgang; oder man hat statt dessen Körbe
aus Weidengeflecht, die mau auf den Dachspeicher (tüü) stellt.
Auf den Dachboden steigt man in der Regel mittelst einer kleinen tragbaren Leiter
von der Kammer oder dem Flurgang aus. Im Keller stehen die Krautkufen, wohl auch
das Weinfaß, am Boden liegen, in Sand gelegt, Gartengemüse, auf den Lagerbalken
liegt aufbewahrtes Obst, auf einem Holzklotz steht das Schaff mit Topfen, nebst Milch-
töpfen. Die Kellerthüre befindet sich außen an der Seitenwand des Hauses, unter einem
eigenen Dach; es kann aber auch eine Fallthüre vom Zimmer aus hinabführen.
Im Backhäuschen ist der Backofen und davor eine geräumige offene Feuerstelle, auf
der im Sommer gekocht wird. Ein Bestandtheil des Backofens ist auch der Kesselherd für die
große Wäsche und, in früherer Zeit, zur Branntweinbrennerei im Kleinen. Außen unter
der Dachtraufe ist der Länge nach an langen Stangen der Mais für die Aussaat
ausgehängt, Kolben an Kolben, paarweise an der abgezogenen Schleiße zusammengebunden.
Das Szeklerhaus ist gewöhnlich ein Holzbau mit Schindeldach. Die Wohlhabenden
bauen auch aus Stein, bleiben aber in Form und Einrichtung dem Holzhause treu. Der
Szekler ist im Holzbau, wie überhaupt iu allen Holzarbeiten, sehr geschickt. Er fügt seine
Gebäude aus langen, quadratisch behauenen, dicht aneinander gepaßten Fichtenbalken.
Hat er nicht die Mittel, seinen Stubenboden zu brettern, so glättet er das Erdreich,
bestampft ihn mit Lehm und überläßt ihn für einige Sonntagnachmittage der Jugend als
Tanzboden, wodurch er sicher festgetreten wird; dann überzieht er ihn hübsch mit flüssigem
Thon, reibt ihn auf und bestreut ihn mit feinem Sand. Ähnlich wird mit dem Estrich der
Scheune verfahren. Ein eigenthümlicher Tanz der Szskler, eine Art Szekler-Efärdäs, heißt
auch eigens esürckönKüIö (Scheunenstampfer), weil man ihn in den neugebanten Scheunen
und Häusern zu tanzen pflegt, um den Lehmboden recht fest zu treten.
Kleidung. — Die Tracht der Szekler unterscheidet sich vielfach von der der
übrigen Magyaren, namentlich im Alföld. Die Männer tragen Sommer und Winter kurze
Hosen von ungarischem Schnitt. Diese sind meist von weißem, hausgewebtem und durch
Walken gedichtetem Schafwolltuch. Auch graues kommt vor, und die Wohlhabenderen tragen
sogar blaues Kronstädter Tuch, auch für die Westen. Beide Hosenbeine haben außen
schwarze, in der Esik rothe Tuchstreifen. Der Hvsenlatz ist gleichfalls mit Tuch in diesen
Farben besetzt. Im Sommer trägt man einen schwarzen, breitkrämpigen Hut, der in mancher
Gegend halbhoch ist. Der Feiertagshut der Burschen ist mit handbreitem, glänzend
schwarzem Seidenband geschmückt, das aber nicht herabhängt. Im Winter wird die
schwarze Lammfellmütze aufgesetzt. Ein Halstuch wird in der Arbeitszeit nicht getragen,
an Feiertagen ist ein schwarzseidenes gebräuchlich, das bei den Bursche» grünliche oder
röthliche Streifen hat und die Enden frei über die Brust hängen läßt. Das Werkeltagshemd
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch