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Die ärarische Herrschaft Görgeny gehörte zu Beginn des XIX. Jahrhunderts den
Bornemisßa. Damals entstanden verschiedene industrielle Unternehmungen: eine Glas-
hütte, eine Papierfabrik, die sich aber nicht lange hielten. Die Arbeiter der Glashütte
legten eine förmliche kleine Ortschaft, Üvegcsür, an. Die Holzschwemmerei wurde
erst in neuerer Zeit zum Erwerbszweig. Im Görgenythal aufwärts folgen dichte
Wälder, deren Wildstand die Jäger entzückt. Die Fichtenwälder beginnen erst über
diesen Waldungen. Der herrlichste Punkt des Thales ist bei der Mündung des
Fancsalbaches, am unteren Fancsal, wo ein Forsthaus steht und ein Stauwerk das
Wasser zu einem ganzen Thalsee aufdämmt. Noch weiter thalauf, wo die beiden
Arme des Görgenyflnsses sich vereinigen, liegt das kleine Laposnyafeld. Von hier
erreicht man den höchsten Punkt der Gegend, den Mezöhavas, und kann jenseits in das
Nyärädthal hinabsteigen.
Der Nyaräd entspringt mit zwei Armen oberhalb von Kößvenyes-Remete. Auf der
Höhe über dem Zusammenfluß der Quellarme sind Spuren einer Burg sichtbar. Weiter
unten, auf dem Szakadät , einem Bergsortsatz des Mezöhavas, sind wieder Reste einer
kleinen Burg oder vielleicht nur eines Wartthurmes. Ebensolche Wartthurmtrümmer finden
sich jenseits des Nyaräd, in der Flanke des Berges Tompatetö. Die Römerzeit hat
unterhalb von Kößvenyes-Remete, bei Mikhäza, Reste eines Castrums hinterlassen.
Zu Beginn der Reformation trat die Bevölkerung des Nyärädthales aus der katholischen
Kirche aus, doch wußten die in Kößvenyes ansässig gewordenen Franziskaner einige
Dörfer am Fuße der Alpen: Kößvenyes-Remete, Hodos, Mikhäza und Szoväta katholisch
zu erhalten, und später erbauten sie zu Mikhäza mit Bewilligung des Landtages und
des Fürsten, und mit Unterstützung Michael Toldalagis und seiner Gemahlin Elisabeth
Mihälez eine Kirche. Diese erweiterten sie dann in der zweiten Hälfte des XVII. Jahr-
hunderts und bauten ein Kloster hinzu.
Unterhalb von Mikhäza ist das rechte Nyäräduser schon Hügelgegend. In den
Thälern, die sich hier öffnen, liegen die Dörfer Jobbägytelke mit bedeutender Strohhut-
flechterei, Hödos, dessen Kirche durch Details alter Kunst interessirt, dann Ehed, Jßlö und
Vadad. Während oberhalb von Mikhäza mehr Viehzucht und Holzhandel betrieben wird,
sind hier schon alle Zweige der Landwirthschaft in Flor. An den südlichen Hängen der
Hügel gibt es sogar Weingärten. Ans dem das linke Ufer beherrschenden Bekecs dehnen
sich Alpenweiden aus, darunter das „Feld der Gefahr" (ves?el^ ms2^e), wo die
Tataren wehrlose Schaaren von Geflüchteten niedergemetzelt haben sollen. Die
südwestliche Flanke des Bekecs ist ärmer an Quellen und Holz, überhaupt öder und
unwirthlicher. Dennoch bekämpft das fleißige Volk nach Möglichkeit den steinigen
Boden und die Haferfelder reichen bis zum Fuße des Felsgebirges hinan. Auf dieser
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch