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An der Straße von Korond nach Söfalva ist der Schneckenberg (Csigahegy) zu
besichtigen. Er ist von unten bis oben kalkig, entsendet eine Menge von Quellen und hat
Spalten, deren einige Gas ausströmen lassen. Auch einer Quelle auf dem Gipfel ent-
strömt Gas. Das Wasser dieser Quelle läuft den Hügelabhang herab und schlägt den
kohlensauren Kalk in welligen oder knolligen, mannigfach gefärbten Schichten als Ara-
gonit nieder, noch jetzt eine Probe der Arbeit, durch die das Wasser den ganzen Schnecken-
berg aufgebaut hat. Der hier gefundene Aragonit wäre polirt für kleine Ziergegenstände
zu verwenden. Über Felsö-Sösalva hinaus erscheinen auf einer Höhe Wachthänser, die
schon zu Pa ra jd gehören, der Heimath des Steinsalzes, im Kleinen Kokelthale. Auch die
weißlichen Abhänge des Berges zeigen dies an. Der Parajder Salzberg ist eine der
Natnrmerkwürdigkeiten des Szeklerlandes, denn in ganz Europa sieht man nur hier und
in Szovata so hoch herausragende, kahle Salzfelsen. Am Fuße des Berges liegt die aus
Bergwerksgebäuden, Magazinen und Beamtenwohnungen bestehende Parajder Salzberg-
werksanlage. Das Parajder Salz ist schön weiß, doch findet sich oft auch ein in's Röth-
liche spielendes und seltener ein bläuliches Salz von sadiger Strnctnr. Der Durchschnitt
der jährlichen Salzgewinnung beträgt 43.000 Metercentner. Von Parajd führt ein
angenehmer Ausflug von einer Stunde nach Frau Rabsous Burg (Rabsonne vära). So
heißt eine Gruppe von Trachytfelsen zwischen den Bächen Jnhod und Szilas mit Spuren
alter Befestigung auf dem Gipfel.
Ein interessanter Ausflug ist auch der in's Große Kokelthal, südwestlich der
Szekler Eisenbahn entlang. Hier passirt man zunächst die netten Häuser von Bögöz,
dann das berühmte Feld von Agyagfalva, dieses Räkosfeld der Szikler Nation. Durch
die Schlucht von Decsfalva erreicht man Nagy-Galambfa lva am rechten Kokelufer,
den Ursprungsort mehrerer alter Adelsfamilien der Szekler. Bei Timafalva überschreitet
man den Weißen Nyikö und kommt nach Szekely-Ker eßtur, dem Bezirkssitze und Ver-
kehrsmittelpunkte einer ganzen Gegend. Es sind da mehrere Culturinstitute, darunter eine
staatliche Lehrerbildungsschule und ein sünfclafsiges Gymnasium der Uuitarier. Die alter-
thümliche römisch-katholische Kirche ist 1458 erbaut. Westlich von hier gelangt man längs
der Eisenbahn nach Hejjasfalva im Klein-Kokler-Eomitate; die letzte Ortschaft des Udva»
helyer Comitats ist in dieser Richtung das hübsche Dorf Uj-Szekely, dessen Bewohner
tüchtige Viehzüchter nnd Landwirthe sind. In nördlicher Richtung aber geht der Weg über
Szen t -Abraham im Gagyer-Thale aufwärts, wo er bei Gagy die Gagyer Höhe
übersteigt und bei dem erwähnten Bözöd-Ujfaln in's Kleine Kokelthal hinabsteigt.
Um ein vollständiges Bild des Comitates zu geben, sei schließlich noch ein Blick
auf die Gegend des Homoröd, östlich von Szekely-Udvarhely, und auf das Waldgebiet
(Erdövidek) jenseits des Rikawaldes geworfen. Von Homoröd-Szent-Märton führt ein
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch