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Denkmal errichtet. Es ist ein Werk Harro Magnussens und wurde am 21. Augnst 1898
feierlich enthüllt.
Um Kronstadt zu durchwandern, gehen wir vom Hauptplatze (jetzt Franz Josephs-
platz) aus. Dieser schöne viereckige Platz ist von älteren und neuereu stockhohen Gebäuden
umgeben und jede Seite hat einen eigenen Namen. Die östliche ist die Btnmenzeile, die
südliche die Küferzeile, die westliche die Flachszeile, die nördliche die Kornzeile. Diese
dient mit dem unteren Promenadeplatz vereint auch als Corso. In der Mitte des Platzes
steht das Rathhaus, von dem die Umgestaltung im Jahre 1770 nur die schöne Freitreppe
unberührt gelassen hat. Ein interessanter alter Bau ist ferner das Waarenhaus, das
durch Frau Apollonia Hirscher, Witwe des Oberrichters Lncas Hirscher, der Stadt
geschenkt wurde. Wo die Küfer- und Blumenzeile zusammenstoßen, liegt der Honterushof
mit der gothischen Schwarzenkirche, der Hauptkirche der Evangelischen A. B., die
schon im Capitel „Baudenkmäler" dieses Landes besprochen war. Der Ostseite der Kirche
gegenüber liegen die Elementar- und Mittelschulen der Evangelischen A. B. Das Gym-
nasium hat eine Bibliothek von Zö.OOO Bänden, zu der der Grund noch von Honterns
1544 gelegt wurde.
Vom Houterushofe gelangt man auf den Roßmarkt und von da durch eine Gasse auf
den weiten Schagnna-Platz. An der Nordseite dieses schönen viereckigen Platzes, in dessen
Mitte ein Springbrunnen spielt, erhebt sich das Gebäude der evangelischen Mädchen-
schule, an der Westseite das städtische Spital, an der Südseite das schöne zweistöckige
Gebände des rumänischen Obergymnasiums der Griechisch-Orientalischen. Dahinter dringt
die meist von Rumänen bewohnte Vorstadt Bulgarei tief in die Bergthäler ein; ihr
Hauptgebäude ist die 1495 erbaute und 1751 mit Unterstützung der russischen Kaiserin
Elisabeth erweiterte St. Nikolauskirche der griechisch-orientalischen Rumänen. Östlich der
evangelischen Mädchenschule gelangt man, am Katharinenthor vorbei, an das triumph-
bogenähnliche Waisengassenthor, wo die evangelischen Schulen ihre Turnhalle mit Turn-
garten haben. Dort liegt die obere Promenade, deren herrliche Kastanien-, Ahorn-
nnd Lindenalleen sich unter dem Kapellenberg entlang ziehen. Vom „unteren Belvedere"
geht ein aussichtsreicher Felsweg zum sogenannten „Rakodöthal" hinauf, von dem bei der
vierten Kehre ein Verbindungspfad zum oberen Belvedere und dem Schützenhause führt, auf
dessen Terrasse man das entzückende Panorama von Kronstadt mit seinen alterthümlichen
Häusern und den prächtigen Waldungen seiner Umgebung genießt. Die obere Promenade
zieht sich oberhalb der inneren Stadt bis zur Gasfabrik und schließt sich dem Rudolfs-
ring, der Nordgrenze der inneren Stadt, an. Von diesem links geht die Schwarze Gasse
gegen den Hauptplatz hin; sie enthält die große Jnfanteriekaferne und nahebei das
Gebnrtshans des Honterns.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch