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Siebendörfer (Hetfalu). Ihre magyarischen Bewohner waren ursprünglich Bnrgsassen
und dienten als solche zur Vertheidigung der Pässe von Tömös und Törzburg. Man
nennt sie gewöhnlich Csängös, und als solche werden sie noch in einem eigenen
Aufsatze zu besprechen sein. Besondere Erwähnung verdient das auch als Badeort
bekannte Zajzou. Im oberen Theil des Dorfes entspringen am Ufer des Zajzonbaches
drei Jod- und Eisenquellen: die Ferdinands-, Ludwigs- und Franzensquelle. Ihr
Wasser wird in der Umgegend längst zu Heilzwecken getrunken. Im Jahre 1842 nahm
sie die Stadt Kronstadt nnter dem Titel des Grundherrenrechtes in Besitz und legte
durch die erforderlichen Baulichkeiten den Grund zu dem jetzigen hübschen uud gut
eingerichteten Bad. Die Badegäste kommen meist aus Kronstadt und Rumänien, doch ist
der Ort auch eine sehr angenehme Sommerfrische.
In die Kronstädter Alpen kann man von Kronstadt eine ganze Reihe der schönsten,
allerdings anstrengenden Ausflüge machen. Der Csukäs, Hoheusteiu, Schuler, Königs-
stein, Bucsecs sind Lieblingsziele der Touristen. Ganz mühelos ist der Ausflug in den
Tömöfer Paß, der auch mittelst Vergnügungszuges auf der Eisenbahn Kronstadt-
Predeal zu machen ist. Bei Bäcsfaln, beziehungsweise Derestye, biegt der Weg in den
Tömöser Paß ein. Die Mündung desselben ist durch einen alten Erdwurf und eine
Schanze gesperrt; das Volk nennt sie Tatarenwall (Tatärhanyäs). Bald nachher
kommt die vor Kurzem aufgelassene Unter-Tömöser Manth. Schon hier ist der Paß
sehr schön. Im Westen starrt der Felsgipfel des Schuler empor, im Osten taucht der
Hoheustein aus seinen Fichtenwaldungen, rechts und links klaffen tief eingeschnittene
Querthäler, deren Bäche dahergepoltert kommen. Weiter oben greift vom Hohenstein
ein Felsvorsprung in das Tömösthal nieder, so daß für Fluß und Straße fast nicht
mehr Raum bleibt. Dieser Vorsprung heißt Magyarvär, nach der alten Burg, die
er einst trug und deren Spur kaum mehr zu entdecken ist. Auf diesem Felsen steht ein
Denkmal, das der Ungarische Ingenieur- und Architektenverein dem Honvödobersten
Alexander Kis, als heldenmüthigem Vertheidiger des Passes im Jahre 1849, und seinen
Kameraden errichtet hat.
Oberhalb von Magyarvär wird das Thal immer romantischer. Es nimmt mehrere
Seitenthäler auf; die schönsten sind das Lange Thal (Hosßnvölgy), das aus den felsigen
südlichen Vorbergen des Schuler hervorkommt, uud das Thal des Dürren Tömös (Szäraz
Tömös). Das Hauptthal selbst bildet sich weiter obeu zu einem schönen luftigen Plateau
aus, auf dem sich die beiden Quellbäche des Tömös. Dürrer Tömös und Vladecz,
vereinigen. An diesem Punkte stehen die hübschen Gebäude des Ober-Tömöser Zollamtes.
Die Eisenbahn zieht am Fuße des Magyarvär vorbei und erreicht alsbald die oberhalb
der Zollgebäude einsam im Walde gelegene Station Tömös. Während die Landstraße
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch