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eine Flügelbahn hierher geführt. Die Aufarbeitung der Waldprodncte wird durch Säge-
mühlen, eine Cellulosefabrik und eine Papierfabrik im Großen besorgt. Anch die zur
Cellulosefabricatiou erforderlichen Chemikalien werden hier erzeugt. Der Naturfreund
besucht jedesfalls den Propastaberg, wo er ohne Mühe eine großartige Sammlung von
Gebilden des Kalksteins uud Konglomerats bewundern kann. Es führt sogar ein fahr-
barer Weg in das enge Thal und weiter in die Klamm, die sich, vom Wasser ausgewaschen,
mehrere Kilometer weit zwischen hundert Meter hohen Felsbasteien, starrenden Säulen
nnd überhängenden, riesigen Muscheln gleich ausgehöhlten Felswänden entlang zieht.
Dem klaren Bach entgegen, der über Kalkgestein niederhüpft, steigt man hinan.
Aus den Felsschluchten hebe» sich Buchen- und Tannenwipfel und schmiegen sich halb-
seitig entwickelt den Felswänden an. Ein Pfiff, ein Schuß, ein Händeklatschen wieder-
hallt von nahen und fernen Wänden 20 bis 30mal. Immer mehr steigt der Pfad, aber
auch die Wände der noch enger werdenden Klamm wachsen immer höher, um sich dann
gegen das Hauptmassiv des Königssteines hin über nicht mehr gangbaren Schluchten, die
zum Holzschwemmen benützt werden, völlig zu schließe».
Auf holprigem Wege kehrt man nach Zernyest zurück, läßt das wildromantische
Thal des niederpolternden Bnrzenbachs links am Fuße des Königssteines liegen, und
ersteigt von Alt-Tohan aus, auf guter Straße, den 773 Meter hohen Übergang des sanfter
geschwungenen Perfänyer Gebirgsznges. Die Richtung geht auf Almäs-Mezö , das im
Thale des gleichnamige» Baches liegt. Die Hauptgruppe der Häuser läßt nicht erkennen,
daß der Ort 2200 Einwohner hat, also nach Fogaras und Zernyest die bedeutendste
Gemeinde im Comitat ist. Er gehörte einst der mit den Wojwoden der Walachei ver-
wandten Familie Brancovan. Im Gebirge wurde früher auf silberhaltiges Erz geschürft,
mit nicht mehr Erfolg als in der Gemarkung des nordöstlich gelegenen Nachbarortes
Holbak auf Braunkohle. Die Bäche der Umgebungen von Almäs-Mezö und Holbäk
sammeln das Wasser für den Schinkabach, der den Reisenden begleitet. Im Thale des
Baches liegt Nen-Schinka (Uj-Sinka), eine bei der Organisation der Militärgrenze
angelegte Colonie, und mehr abwärts in der Thalöffnung Alt-Schinka (O-Sinka), die
Muttergemeinde der katholisirteu Grenzer, ein Ort. der im XIV. Jahrhundert durch den
Wojwoden Vlajko, Herzog von Fogaras, erbaut wurde. Nun gelangt man in die Ebene
hinaus, die hier noch etwas uneben ist, und hat gleich die einstigen Grenzerdörfer Ohaba
und Bad vor sich, deren Einwohner in der Tracht an die Szekler erinnern. Ohaba ist ärmer
nnd treibt Viehzucht, Bad ist wohlhabender und baut den Acker. In ihren Gemarkungen
wurden einige Römerfunde gemacht. Bon Bäd aus würde der Weg zunächst nach
Schirkonjen (Särkany) führen, doch sei vorher in Gedanken noch ein Ausflug nach der
nordöstlichen Ecke des Comitats gemacht, von wo eine Landstraße längs des Alt den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch