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ließ. Auch später durfte sie nicht wiederhergestellt oder benützt werden, und die Resor-
mirten verloren sogar die aus der Zeit der protestantischen Fürsten stammende Burg-
kapelle. Im Jahre 1715 begann der Ober-Albenser Obergespan Graf Joseph Teleki auf
einem von der Burg entlegenen Grundstück, das hiezu eingeräumt worden, für seine
Glaubensgenossen eine neue Kirche nach dem Grundriß der alten zu errichten; als jedoch
Mauern und Thurm die halbe Höhe erreicht hatten, wurde der Weiterbau verboten und die
fromme Witwe des Grafen, Katharina Bethlen, mußte das Gebäude, niedrig wie es war,
einwölben und eindecken lassen. Sie starb 1759 und ihr Grab ist noch neben der Kirche zu
sehen; die Inschrift stammt von ihrem Hofgeistlichen, dem berühmten Peter Bod. Sehens-
werth ist auch die griechisch-katholische Kirche, die nach Grundriß und Anfbau völlig mit
der in Trümmern liegenden Klosterkirche zu Felsö-Szombatfalva übereinstimmt und nur
etwas größer ist. Auch die Wände sind mit ebensolchen Fresken im byzantinischen Stil
bedeckt. Der (seit 1716 katholische) Kapellensaal in der Burg, an der südwestlichen Ecke
derselben, trägt am Thürsturz des säulengeschmückten Portales die Jahreszahl 1640 aus
der Zeit Georg Räköczys I.; sie bezieht sich aber nicht auf die Erbauung, sondern auf die
Ausstattung; auch die kleine Glocke, die jetzt als Schulglocke dient, ist 1639 gegossen.
Der Eingang zur Burg liegt unter der Thorbastei an der Ostseite und hat eine
Zugbrücke. Zwischen den starken Außenmauern und dem zweistöckigen, aus vier Flügeln
mit fünf Basteien bestehenden Hauptgebäude liegt ein schmaler äußerer Hof; der innere
Hof bildet ein unregelmäßiges Viereck. An die älteste Geschichte der Burg erinnert nichts
mehr. Dagegen sind zweifellose Denkmäler der Zeit erhalten, als die Idee eines selb-
ständigen Fürstenthnms Siebenbürgen gerade in dieser Bnrg geboren wurde, und dann
weiter aus der ganzen Epoche, bis diese Fürstenherrschaft, gerade auch wieder in dieser
Burg, ihren Abschluss für immer fand. Im Jahre 1531 fiel die Burg dem Stephan
Maylad von Komäna und seinem Schwager Thomas Nädasdy zu. Mayläd geht zur
Partei Zäpolyas über und macht sich zum Wojwodeu von Siebenbürgen. Er läßt die Burg
Fogaras wiederherstellen, durch Zubaute» erweitern, und bringt sie durchaus in guten
Stand (1538). Dann rebellirt er wieder und strebt die Begründung eines selbständigen
Fürstenthnms Siebenbürgens für eigene Rechnung an. König Johann läßt Fogaras ver-
geblich durch Valentin Török von Enying belagern (1540). 1541 schickt der Sultan ein
türkisch-walachisches Heer gegen Maylad, aber Fogaras wird nicht belagert, sondern
Mayläd durch List, mittelst Zusicheruug der Fürstenwürde, aus der Burg gelockt und in
die „Sieben Thürme" geschleppt, wo damals auch Valentin Török von Enying eingekerkert
wurde. Seine Frau mühte sich bis aus Ende vergeblich um seine Befreiung. Im Jahre
1567 kam die Burg an Kaspar Bökis von Kornyät. Von hier aus belästigt und reizt er
später, im Vertrauen auf König Maximilians Schutz, den Fürsten Stephan Bäthory, der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch