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Ort mit lebhaftem Verkehr und vielbesuchten Wochen- und Jahrmärkten. Südlich liegen
Kis- und Nagy-Kend, dann Zuckmantel (Czikmäntor),Szaß-Nädasnud Maniersch
(Szäß-Magyaros). Von den letzteren westlich liegt dann noch eine ganze Gruppe von
Sachsendörfern, meist in hübschen Querthälern gebettet. Die letzte Ortschaft des Comitats
ist in dieser Richtung Marienburg (Hetur), jenseits dessen man unmittelbar Schäßburg,
den Hauptort des benachbarten Groß-Kokler Comitats erblickt.
Westlich von Schäßburg, am rechten Ufer des Großen Kokelflnffes, liegt
Elisabethstadt (Erzsebetväros), als eine der größeren Stationen der Budapest-Predealer
Eisenbahn. Es ist eine Stadt mit geordnetem Magistrat und etwa 3000 Einwohnern.
In alter Zeit hieß es Ebessalva und gehörte der Familie Apasfy. Das alte Apaffy'fche
Stammschloß steht noch jetzt und beherbergt den königlichen Gerichtshof, das Grundbuchs-
amt, das Bezirksgericht, die königliche Staatsanwaltschaft und das Gerichtsgefängnis.
Nach der Inschrift über der Thüre des großen Saales ist das Schloß 1552 durch
Gregor Apaffy, Obergespau von Doboka, erbaut. Aus diesem Schlosse ließ Ali Pascha
im September 1661 Michael Apaffy iu das Lager bei Maros-Väsärhely bringen, wo er
den Ständen befahl, ihn statt Georg Raköezys II. zum Fürsten von Siebenbürgen zu
wählen. Nach dem Erlöschen des Hauses Apaffy fiele« Schloß und Herrschaft an das
Aerar, das sie später dem Kanzler Gabriel Bethlen als Eigenthum zuwies. Ihm kauften
es im Jahre 1726 die Armenier ab, die zur Zeit Michael Apaffys in Siebenbürgen
rezipirt und angesiedelt worden. Sie machten daraus Elisabelhstadt, das zweite Haupt-
nest der vaterländischen Armenier nach Szamos-Ujvär. Von der jetzigen Bevölkerung
sind etwa ein Sechstel Armenier. Unter den älteren Gebäuden sind Kirche und Kloster
des armenischen Mechuharistenordens in Venedig, dann die armenisch katholische Pfarr-
kirche zu erwähnen. In neuerer Zeit hat sich die Stadt lebhaft entwickelt. Die
bedeutendsten neueren Gebäude sind das mit einem Internat verbundene Staats-Ober-
gymnasium und das neue Stadthaus. Beide wurden 1896 zur Feier des Millenniums
von der Stadt aus ihrem Stammvermögen erbaut. Nennenswerthe Gebäude sind noch
das Casino, die Honvedkaserne und die Husarenkaserne der gemeinsamen Armee.
Nördlich von Elisabethstadt führt der Weg über einen waldigen Hügel in das Thal
des Reußbaches (Kundbaches), nach dem sächsischen Dorfe Reußdorf (Kund), das den
übrigen Sachsen des Comitats ziemlich fern liegt. Nördlich davon liegen Gogefchdorf
(Gögän) uud Burg (Göganvaralja) mit magyarischer und rumänischer Bevölkerung.
Die alte resormirte Kirche von Burg hat eine Holzdecke aus dem XV. Jahrhundert mit
interessanten, leider dem Verderb geweihten Gemälden; ein Stuhl im Chöre ist ein schönes
Werk alter siebenbürgischer Holzschnitzerei. Auf dem Berge über dem Dorfe sieht man
Spuren einer Burg aus unbekannter Zeit. Die Burg gehörte einst der berühmten, seither
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch