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und waldigen Hochflächen sind mit üppigem Pflanzenwuchs bedeckt. Hier wächst der
treffliche Stahlweizen, auf den nahrhaften Triften dieser Hänge gedeiht das werthvolle
siebenbürgische Rind und in den schluchtigen Theilen das Schaf, an den südlichen Hängen
aber prangt die Rebe und schenkt guten Wein. Es folgen Karacsonysalva, Buzäs-
Boesärd, weiterhin Szäß-Csauäd, mehr einwärts Girbö nndDälya, und sofort
bis Drassö am Nagy-Szökasbach, das eine berühmte Musterwirthschaft hat. Das ist
alles trefflicher Getreideboden.
Für den Kokelthaler Theil dieses großen, landwirthschaftlich bedeutenden Gebietes
ist die Großgemeinde Blasendorf (Balazsfalva) der Markt. Sie ist historisch bekannt
durch den Blaseudorser Vertrag (1687) zwischen Herzog Karl von Lothringen und
der siebenbürgischen Landesdeputation, wodurch der Bruch Siebenbürgens mit der
türkischen Oberhoheit besiegelt und das Land dem Schutze des Hauses Habsburg unter-
stellt wurde, worauf alle festen Plätze ihre Thore freiwillig den Truppen König Leopolds
öffneten. Jetzt ist Blasendorf Sitz des Karlsburger und Fogaraser griechisch-katholischen
Erzbisthums und Capitels, das unter Karl III. errichtet wurde. Die im Barockstil
erbaute erzbischöfliche Kathedrale, der erzbischöfliche Palast, das Priesterseminar, das
Gymnasium, die Domherrenhäuser und das vom Erzbischos Vaneea gestiftete Knaben-
Alumnat sind die hervorragenden Gebäude. In einem Seitenthale des großen Kokel-
flusses liegt in öder Thalmulde am Weißbache die alte Bergstadt Salzburg (Vizakua),
mit großeutheils aufgelassenen Salzbergwerken.
Wenden wir uns nun der großen Gebirgsgrnppe in der westlichen Hälfte des
Comitates zu. Sie ist am leichtesten vom Ompolythal aus zugänglich. Von Karlsburg
bis zum Erzgebirge beuützeu wir die schmalspurige Zalatuaer Eisenbahn oder die jetzt
gut gehaltene Landstraße. Vom Fuße der Burg steigen wir zum Plateau hinauf, wo der
Weg über die Terrains führt, auf denen einst die fürstliche Stadt lag. Bald ist der
Ompolyfluß erreicht, wo der Weg einerseits nach der siebenbürgischen Hegyalja,
andererseits nach dem Erzgebirge abgeht. Wir befinden uns am Fuße des westlichen
Gebirges, in der von berühmten Wein- und Obstgärten prangenden Hegyalja; weiter
unten dehnt sich eine große Ebene, die Speisekammer der Bergbewohner; lange Kara-
wanen führen von da Grünzeug, Gemüse, Kraut, Melonen dem Gebirge zu. Der Kecskekö
(Ziegenstein) fesselt den Blick, dann die über Krapnndors (Magyar-Jgen) aufsteigenden
Berge, wo in fast 1000 Fuß Meereshöhe der Jezer-See, ein kleines Meerauge, liegt.
Wir schwenken aus dem Marosthal und der Gebirgsbucht der Hegyalja in das Ompoly-
thal ein. Bei Ompolyicza öffnet sich das lange, enge Thal des Ompolyiczabaches, ganz
mit heuschoberartigen Kalkfelsen besetzt, den zwerghaften Ablegern der über ihnen auf-
ragenden Kalkkuppen. Immer enger wird das Thal. Links halten noch die Forste des
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch