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römisch-katholischen Bisthums den Humus fest, rechts aber hat man den Wald schon
größtentheils ausgerottet und die Bergabhänge aufgeackert, allein die häufigen Regen-
güsse und Wolkenbrüche haben binnen wenigen Jahrzehnten das bischen Ackerkrume
herabgespült, es sind förmliche Karstgegenden und rutschende Berge entstanden, die sich
jetzt über Quadratmeilen erstrecken, eine fortwährende Gefahr für die Dörfer, Land-
straßen und Eisenbahnen, und auch für etwa noch vorhandene fruchtbare Theile dieser
kleinen Thäler, die sie mit Geröll überdecken.
Auf einer hohen Bergkuppe steht weithin sichtbar eine Ruine. Der Berg heißt
Szent-Mihäly köve (St. Michaelssteiu), die Ruine, eigentlich nur noch eine morsche
Mauer, ist die eines Panlinerklosters. Weiterhin bei Metesd und Pojäna starrt eine
ganze Reihe nackter Kalkklippen aus dem Boden empor. Von hier bezieht die Maros-
Üjvärer Sodafabrik den vorzüglichen Kalkstein.
Weiter oben bei Preßäka verengt sich das Thal; ein Ausläufer des Feketelöberges
läßt eben noch Raum für den Ompoly, der am schönen Denkmal der 1848 gefallenen
Zalatnaer Bürger vorbei, dem forellenreichen Feneser Bache zueilt. Die noch vor-
handenen Wälder des linksusrigeu Bergzuges werden durch das Ärar und die Gemeinde
um die Wette gefällt und ins Marosthal verflößt und expedirt, in einer Schlucht
aber, am Bibarczbache, schneidet eine Privatunternehmung Schieferplatten, da das
ganze Gebirge Schichten vortrefflichen, für industrielle Zwecke sehr geeigneten
Schiefers führt.
Die größte Ortschaft des Ompolythales ist Zalatna mit etwa 4000 Einwohnern.
Es liegt am Zusammenfluß des Vultur- und Trajansbaches, wo in einem Thalkessel
zwischen den Bergen Dinebö, Zsidöhegy, Bräza und Magura der Ompoly entspringt. Es
ist seit Urzeiten ein Hauptort der siebenbürgischen Gold- und Silberprodnetion und auch
jetzt Sitz der Bergbehörden: der Berghauptmannschaft, des Oberberg- und Mark-
scheideamtes, der Gold- und Silberschmelzerei und der damit verbundenen Schwefel-
kohlenstofffabrik. Auch die Steinmetz- und Steinschleifereischule ist wichtig. Die Popn-
larisirung der Steinschleiferei wird die Halbedelsteine verwerthbar machen und der
Gegeud eine neue Erwerbsquelle sichern; sie sind in diesen Bergen massenhaft zu finden,
und zwar Granat, Labradorit, Malachit, Amethyst, Chalcedon, Carneol, Achat, Onyx,
Jaspis, Hornstein, Lydit, Bergkrystall und ihre farbigen Verbindungen mit Gold, Tellur
und Pyrit. Die Bevölkerung von Zalatna treibt Bergbau, Land- und Forstwirthschaft.
Die Wälder sind großentheils ärarisch; die geregelte Holzgewinnung, Verflößung, Ver-
frachtung und Kohlenbrennerei bringt vielen Leuten Gewinn. Der Ackerbau wird auf
den ausgedehnten Abhängen und Rodungen auf primitive Art betrieben. Die Gemarkung
von Zalatna ist 12.210, die des benachbarten Valea-Doßnlnj 5847, die von Triinpoel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch