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ihrer Einrichtungen und dem Umfang ihrer Produktion ansehnlichste und blühendste
Bergwerksunternehmung des siebenbürgischen Erzgebirges, die Gewerkschaft der 12
Apostel von Ruda. Sie beschäftigt 1200 Arbeiter, das Netz ihrer Grubenbahnen ist
24 Kilometer groß, ihre Pochwerke arbeiten mit 211 Stempeln und 129 Amalgamatoren.
Die Production erfolgt in den Gemarkungen von Ruda, Zdraholcz und Kristyor. Das
Gestein, in dem die Gänge vorkommen, ist Grünstein-Trachyt; der Charakter der Gänge
weicht hier von den anderen Gruben ab, indem sie sowohl ihrem Streichen als ihrem
Fallen nach regelmäßig verlaufen und sich über große Gebiete erstrecken, was den regel-
mäßigen Grubenbau ermöglicht, während in den übrigen siebenbürgischen Bergwerken,
wo die Gänge überaus unregelmäßig, von häufigen Verwerfungen und Einkeilungen
gestört verlaufen, der Bergbau unsicherer und auch kostspieliger ist. Der von der Gewerk-
schaft angelegte neue Erbstollen hat einen vollen Erfolg erzielt, indem er die vom oberen
Horizont her bekannten, aber schon größtentheils abgebauten reichen Erzgänge auch tiefer
unten, und zwar mit großem Adel auffand. Da die Gänge auch abwärts reich sind und
vom Körösthal her noch weiter untertrieben werden können, wird dieses Bergwerk noch
für Generationen ausreichen. In diesen Gängen kommt besonders viel Gold vor, namentlich
wo sie von anderen Schnüren gekreuzt werden. Mehr als die Hälfte der Goldproductiou
besteht aus feinem gediegenen Gold. Zur Verarbeitung der Erze hat die Gewerkschaft im
Herbst 1899 unterhalb Kristyor statt der alten Pochwerke in ganz Europa einzig
dastehende großartige Pochwerke nach kalifornischem System errichtet. Interessant und
für den früheren Bergbau charakteristisch ist es, daß man die Gesteine, die damals der
Verarbeitung nicht werth erschienen und auf die Halden hinausgeworfen wurden, jetzt
sortirt, auf billigem Wege zu den Pochwerken transportirt und dort einem vollkommen
lohnenden Pochverfahren unterwirft. Die Goldproduction ist recht beträchtlich und
ziemlich constant. In den letzten Achtziger-Jahren wurden monatlich 57 Kilogramm
rohes Gold erzielt. So ist dies die bedeutendste Bergwerksunternehmung der
Monarchie.
Das andere interessante Bergwerk dieses Reviers ist das der Mußäri-Grube.
Diese befindet sich in dem Fetyiberge der Gemeinde Felsö-Lunkoj, in der Nachbarschaft
von Ruda. Die oberen Theile des Berges sind schon abgebaut. Im Jahre 1889 betrieb
hier die Jndustriegesellschaft von Geisslingen ein kleines Bergwerk und eröffnete im
Mußäri-Thale einen Erbstollen, um unter die bekannten Golderzgänge zu gelangen. Schon
glaubte man vergeblich gearbeitet zu haben, als man im Jahre 1891 auf so reiche Gänge
stieß, daß man aus einem einzigen Erznester 57 Kilogramm gediegenes Gold herausholte.
An einzelnen Stücken kommen ganze Massen von Goldkrystallen vor, an anderen war der
schwarze Quarz mit einer ganzen Goldhülle von Blechen überzogen. Die Production ist
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch