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hier bisher nicht so constant wie in Ruda, doch gehört der Betrieb zu den besseren
nnd bedeutenderen. Er ist auf Dampf und Elektricität eingerichtet nnd beschäftigt 720
Arbeiter. In neuerer Zeit haben sich die Rndaer und Mußärer Gewerkschaft vereinigt und
diese beiden Gruben gehören jetzt einer Gesellschaft.
Theils dem Hunyader, theils dem Ober-Albenfer Comitat gehört die Gewerkschaft
„Mindßent" zu Nagy-Almäs au. Sie ist durch die Vereinigung mehrerer alter, in
gutem Rufe stehender, besonders zur Zeit der Fürsten betriebener Gruben der Zalatnaer
Gegend entstanden. Sie befinden sich zu Fäczebanya und im Hanesberge, dessen
Goldreichthum im XVIII. nnd am Anfang des XIX. Jahrhunderts so berühmt war. Es
wurden einst 25.000 Gulden Jahrespacht, für jene Zeit eine große Summe, für die Grube
gezahlt. Es kamen da reiche Tellurerze und das feinste 24karätige Gold vor. Hier findet
sich das gediegene Tellur, welches Gold enthält, ein lichtgraues, glänzendes Metall, das
gar nicht kostbar aussieht, aber im Feuer erhitzt, Gold ausschwitzt. In neuerer Zeit
wurde der Betrieb dieser Grube eingestellt. In der Gemarkung von Tekerö gibt es viele
kleinere Gruben und eine englische Grubenunternehmung. Auch der Bergbau zu Tekerö
ist neueren Ursprungs, er dürfte zur Zeit der Fürsten begonnen haben. Hier und in
Fäczebanya bedarf es tieferer, weiter unten anzulegender Erbstollen.
Weltberühmt ist Nagy-Äg mit seinem Bergbau auf Goldtellur im Esetras-
Gebirge. Die Bergwerkscolouie Nagy-Äg ist ein Ort von 2000 Einwohnern, 800 Meter
hoch an der Bergflanke gelegen, mit herrlicher Aussicht auf das Marosthal, auf Deva,
das Hätßegthal und die Hätßeger Alpen. Mitte des XVII. Jahrhunderts war sie noch
Waldwildnis, wo ein Hirt der Familie Barcsay, Juou Ormingyän seine Schafe weidete.
Aus Langeweile hob er einmal ein Stück graues Erzgesteiu auf und brachte es zu gebil-
deten Leuten, die es zur Untersuchung in das Karlsburger Münzamt schickten. Dort war
man ganz erstaunt über den Goldgehalt des Steines. So entstand im Jahre 1747 der
Maria Theresia-Stollen und es wurde der Grund zu einem weltberühmten Bergwerks-
betrieb gelegt, der heute größtentheils Eigenthum des Herrscherhauses und des ungarischen
Staatsschatzes ist, während kleinere Theile Privaten gehören. Mit dem Maria Theresia-
Stollen stieß man auf reiche Erzgäuge, die man auch alsbald abbaute, so daß «ach
einigen Jahrzehnten immer neue, tiefer gelegene Stollen eröffnet werden mußten. Der
1765 eröffnete Josefs-Hilfsstollen erschloß den Magdalenengang, der oft meterdick
wurde und an vielen reichen Punkten seinen Segen spendete, jedoch in den Vierziger-Jahren
des XIX. Jahrhunderts erschöpft war. Da stieß man auf eine andere sehr reiche Gruppe,
die Longinganggruppe.Jn den Achtziger-Jahren erschien es nothwendig, zur Sicherung
der Zukunft dieses Bergbaues für die ausgedehntere Erschließung der Teufe zu sorgen; zu
diesem Zwecke wurde 1882 schon drunten im Thale bei Esertes der Franz Josef-Erbstollen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch