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sowie seiner industriellen Betriebsamkeit und Entwicklungsstufe nicht nur im Julaude,
sondern auch im fernsten Auslande einen glänzenden Ruf gemacht haben.
Das Temes- und Csernathal. — Der Vorort des Krassö-Szörönyer Comitats
ist Lugos, eine Stadt mit geordnetem Magistrat, im nordwestlichen Theile des Comitats
gelegen, und zwar in einem schönen breiten Thale, an beiden Ufern des Temesflnsses und
an der Eisenbahnlinie Temesvar-Orsova. Es hat 15.600 Einwohner und ist durch die
Vereinigung der Ortschaften Nemet- und Roman-Lngos entstanden. Der Name Lugos
kommt urkundlich zuerst im Jahre 1369 vor. 1376 war es königliche Burg und 1440 bereits
Stadt. Die alte feste Burg ist völlig zerstört. Bei der Vertreibung der Türken war es ein
kleiner Ort von 218 Häusern. Seit 1779 ist es Sitz des Comitats und seit 1854 auch eines
griechisch-katholischen Bisthums. Die bischöfliche Kathedrale wurde 1835 auf Kosten des
Ärars mitten auf dem schönsten Platze der Stadt erbaut. Unter den schönen öffentlichen
Gebäuden sind besonders das Theater, das Nonnenkloster in der zum Bahnhof führenden
Straße und das Staats-Obergymnasium am Temesnfer zu erwähnen. Bei Roman-
Lugos befindet sich das für 10.000 Mann eingerichtete Honved-Barackenlager.
Das Thal des Temes ist östlich von Lugos beiderseits von niederen Hügelrücken
eingefaßt. Diese erhöhen sich, wenn man mit der Temesvär-Orsovaer-Eisenbahn weiter
ins Comitat eindringt, zu waldigen Bergen. Im Osten und Süden erblickt man die kahlen
Gipfel der Rnßka-Pojana und des Szemenyik-Gebirges. Der Charakter des Berglandes
wird immer ausgeprägter, die Luft ist frischer und pikanter, das Wasser der Bäche klarer
und rascher. Man Passirt die Stationen Gavosdia und Kavarän-Szaknl und sieht bei
Zsuppa die Öffnung des Bißtrathales, das die Rußka-Pojana vom Godjän-Szarkö-
Gebirge trennt und sich im Hnnyader Comitate, zwischen Bnkova und Zajkäny, in jener
Enge des Eisernen Thores fortsetzt, wo Johannes Hnnyadi einen seiner Siege erfochten
hat. Von Zsuppa gelangt man alsbald nach Karänsebes, der zweiten Stadt des
Comitats. Es liegt schon zwischen hohen Bergen, am Zusammenfluß des Sebes und
Temes. Es war bis zum XVI. Jahrhundert ein sehr bevölkerter und verkehrsreicher Platz,
ging aber unter der Türkenherrschaft fast gänzlich zu Grunde. Nach der Vertreibung der
Türken schuf die Errichtung der Militärgrenze eine schwierige Situation, in der eine
kräftigere Entwicklung unmöglich war. Jetzt ist es eine recht hübsche Stadt mit geordnetem
Magistrate und hat 6153 Einwohner. Im Jahre 1864 wurde es Sitz des neu errichteten
Karänsebeser griechisch-orientalischen rumänischen Bisthums, sowie eines königlichen
Gerichtshofes und mehrerer anderer Staatsämter.
Die Gegend von Karänsebes ist eine der schönsten im Lande. Nach allen Seiten
malerische Gebirgslandschaft; östlich, südöstlich, westlich hohe Berge, darunter als
mächtigster der Szärkö, der seine kahle, zerrissene Stirne 2196 Meter hoch erhebt. Die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch