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Phöniziern übermittelter orientalischer Import aufgefaßt, der, wie in ganz Europa, auch
bei uns ein ansehnlicher war. Die dem Gräberfelde von Vital zunächst verwandten
Nekropolen wurden an drei Punkten der bosnischen Krajina untersucht: bei Sausk i
Most, Jezerine und Ribiö.
In Zahlen ausgedrückt, erstreckte sich also die Periode von Prozor vom V. bis ins
I. vorchristliche Jahrhundert.
Eine ganz ähnliche Nekropole wie in Prozor wurde in neuerer Zeit in Vrebae bei
Gospie constatirt und theilweise ausgebeutet.
Die I'öne-Periode beschränkte sich nicht allein auf das Gräberfeld von Vital,
sondern erstreckte sich zunächst über die ganze Lika und Krbava, und von hier aus iu einem
breiten, mit der Meeresküste parallel verlausenden Streifen bis weit nach Bosnien hinein.
In dem auf Kroatien entfallenden Theile können wir noch auf andere bekannt gewordene
Fundgebiete hinweisen: Knla, Oblajae (bei Gornji Lapae), Trnovac, Sv. J n r a j bei
Zengg (Senj) in der Lika. Aber auch außerhalb der Grenzmarken der alten Japoden erfuhr
die l^a I'viie-Cultur eine ansehnliche Verbreitung. Die meisten Denkmäler rühren aus
Urnengräbern, welche uns die typische keltische Bestattungsweise in unseren Gebieten
repräsentiren. Außer den Urnengräbern, die in Nendorf bei Vinkovci und in Mitroviea
entdeckt wurden, fand man solche auch in Treserovac bei Karlstadt, in Poljice bei Ozalj
und in Krnpace; es sind das aber Urnenfriedhofe der älteren Hallstatt-Periode. Unter
allen Funden aus diesen Gräbern ist ein Beschlagstück von einer Schwertscheide,
das in Mitroviea, allerdings nur als Bruchstück, zu Tage gefördert wurde, aus dem
Grunde besonders werthvoll, weil es uns mit der ganz charakteristischen Schweifung
seines Mundsaumes und der darunter gravirten Ornamentik eine bei uns s e l t e n e l e n e -
Form vorstellt, die als südöstlicher Beleg für die Verbreitung der älteren Stufe im Südeu
Pauuoniens gelten kann, die uns aber auch durch ihre ganze Ausgestaltung so lebhaft an
analoge Funde aus dem Marnegebiet erinnert, daß sie die beste Zeugenschaft für die
großartige Ausdehnung der I'ene-Cultur abgibt.
Römerherrschaft. — Das erste Zusammentreffen der Römer mit den Japoden
war ein durchaus freundschaftliches, denn als im Jahre 171 v. Chr. Cassius Lougiuus
auf dem Zuge gegen Perfens ihr Gebiet durchqueren wollte, gestatteten sie ihm nicht nur
freiwillig den Durchgang, sondern sie dienten ihm sogar auf den unwegsamen Pfaden ihres
Landes als Wegweiser. Und doch ergab sich schon aus diesem Zusammentreffen der erste
Conflict. Cassius Longinns erreichte nämlich sein Ziel nicht, sondern mußte umkehren, und
auf dem Rückwege erlaubte sich seine Mannschaft Gewaltthaten gegen die Japoden. Diese
schickten eine Gesandtschaft nach Rom, um gegen diesen Vorgang Beschwerde zu erheben,
der Senat hörte sie an, versprach Genugthuung und gab jedem der Gesandten ein Geschenk
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch