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thatsächlich den Franken diesen Liebesdienst erwies, nachdem er Lindewit bei sich
ausgenommen und eine Zeitlang als Gast beherbergt hatte.
Constantin berichtet, die Croaten hätten unter ihrem Archonten Porin die fränkische
Herrschaft nach siebenjährigem Kampfe abgeschüttelt und die Freiheit erlangt, während
Unter-Pannonien noch in der Gewalt der Franken geblieben sei, die ihre Herrschaft bis an
die Mündung der Save in die Donau festhielten. In ihren Grenzstreitigkeiten mit den
Bulgaren wurde das Land zwischen der Drave und Save von diesen abermals verwüstet
und sie überschritten plündernd auch die Drave.
Baldrieus, Markgraf von Frianl, dessen Nachlässigkeit und Unfähigkeit an diesem
Unglück schuld war, wurde abgesetzt, und (828) seine Markgrafschaft unter vier Grafen
vertheilt; es entstanden die Provinzen Frianl, Jstrien, Kärnten und ?annc»niu inkerior,
eine für die weiteren Schicksale der Croaten verhängnißvolle Theilung.
Infolge der Kämpfe unter den Söhnen Ludwigs des Fromme» und der Angriffe der
Bulgaren, die sich in Sirmien festgesetzt hatten, wurde die fränkische Macht so geschwächt,
daß nenerdings ein Nachfolger Lindewits auftauchte, Ratimir, der aber bald vertrieben
wurde. Es scheint, daß nun bald die Bulgaren, bald die Franken in dem unglücklichen
Lande herrschten; bis zum Jahre 827 wird kein einheimischer Fürst mehr erwähnt, und
von den später genannten nicht viel mehr als der Name. Das Land jenseits des
„Gwozd" blieb von diesen Kämpfen mit den Bulgaren verschont, seine Schicksale hängen
mit denen der Croaten in Dalmatien zusammen.
Constantin, der nnr über Zustände schreibt, die ihin näher lagen und über die er
besser unterrichtet sein konnte, berichtet, die Croaten und Serben seien unter Basilius, dem
Vorgänger Michaels III. (842—867), frei gewesen und hätten nach eigenen Gesetzen
gelebt. Sie hätten keine «p/ovr»?, Fürsten gehabt, sondern wie die übrigen slavischen
Völker Znpanen gehorcht. Wir besitzen aber in der ältesten heimischen Urkunde
aus dem Jahre 852 eine Stelle, die bis auf etwa 839 zurückreicht und von Nislav,
Lkroutvrum ckux spricht, sowie auch Borna in den gleichzeitigen, fränkischen Annalen
.«lux* geuauut wird; demnach ist es gewiß, daß die obersten Znpane der Croaten den
Titel ckux bereits vor dem Jahre 852 geführt haben. Die Annahme dieses und bald auch
des Königstitels scheint der Ausdruck weitgehender, zeitweise wohl auch vollständiger
Unabhängigkeit gewesen zu sein. Ob und wie zu dieser Zeit das Land zwischen Drave
und Save mit Croatien zusammenhing, ist mit historischer Sicherheit nicht festzustellen,
da sich die Geschichte dieser Landestheile bis in das XI. Jahrhundert wieder in Dunkel
hüllt. Ein Versuch, die wenigen Notizen, die uns erhalten sind, zu deuten, würde das
Dunkel nicht aufhellen. Mit, dem Zurückweichen der Macht der Franken und dem zeit-
weise» Tiefstand der byzantinischen Macht versiegen auch die Nachrichten, und es treten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch