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benachbarten Ungarn Holz zu schlagen und zu behauen. Die Bewohner von Fuzine schmücke»
ihre Fenster mit Blumen und lieben die Singvögel, daher auch der Steinröthel ^lontieola
saxatilis) und die Amsel dort eingebürgert sind. Im Hochsommer ziehen Sommergäste
aus Finme und Croatien in die Umgebung von Fuzine, um im Schatten hundertjähriger
Tannen und Fichten auszuruhen, die reine Bergluft und das frische perlende Quellwasser
zu schlürfen. Da ragen ringsum mit Nadelholz bestandene Berge, schönere Tannenwälder
kommen sonst nirgends im Hochlandbezirke vor, die Berghalden und Triften sind voll der
üppigsten Gebirgs- und Alpenblumen, unter denen die jedem Holzarbeiter wohlbekannte
^rnica monwns, auffällt. Obzwar die Umgebung von Fuzine selbst ein vom Schöpfer
geschaffener Blumengarten ist, schufen die Bewohner von Fuzine in Gorica noch ein
künstliches Paradies.
Besonders schön ist die Gegend von Fuzine an der Quelle der Licanka, wo am
Veliko und Malo rogozno Birken und Haselstauden zwischen den Tannen aufschießen.
Im dichten Alpengrase blühen während des Frühjahrs die goldige ?iimula suaveolens,
die blaue Kentinna verna und die liebliche Oiekis pnllens. Über die Wiesen rieseln
murmelnde Bächlein, an denen Bachstelzen und Wasseramseln hernmhiipfen. Diese Amsel
schlüpft am Wasser aus dem Ei, lebt und stirbt am Wasser und singt am Wasser, auch
wenn es von dickem Eise bedeckt ist. Nach längerer Wanderung kommt man zum Ursprung
der Licanka, „Vrelo" (Quelle), genannt. Die Licanka mit ihren Zuflüssen belebt das Licko
polje. Sie kommt aus zwei Quellen, die aus ein und demselbeu Kalkfelsen unterhalb
eines Tannenwaldes, Malo rogozno, in der Höhe von 700 Meter hervorbrechen. Am
Licko polje theilt sich das Flüßcheu in zwei Arme. Der eine schlüpft unter der Gavranica
in die Erde, während der andere unter dem Kobiljak im Boden verschwindet. So fließt
die Licanka nun unterirdisch dahin, und bricht erst bei Susik selo im Viuodol wieder
hervor. Am Licko polje liegen Dorf und Pfarre Lic mit etwa 2000 Einwohnern. Als im
XV. Jahrhundert das Thal des Dobraflusses verödete, weil die Einwohner vor den
einbrechenden Türken geflohen waren, da begab sich 1629 der Oberst Georg Lenkovic
in die Türkei, von wo er die „Blähen" mitbrachte und sie in Vrbovsko, Gomirje,
Moravice und gleichzeitig in dem zum Besitze des Georg von Zrin gehörigen Licko polje
ansiedelte.
Das Klima des Licko polje ist scharf. Schon im August erheben sich Nebel, der
Winter dauert ein halbes Jahr. Die Kartoffel, die Bohne, die Erbse, die Puffbohne
blühen Ende Juli, erst im August gibt es reife Kirschen.
Hinsichtlich der Flora ist der Berg Javorje interessant. Hier besteht ein vollkommener
natürlicher Rosengarten, in dem als die ansehnlichste Gattung die kiosa rubrikolia
hervorragt. Am Javorje entdeckte 1875 Vukotinovic Lilene Leklosseri, sowie eine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch