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wo sie in der Umgebung des Klosters bedeutende Besitzungen angekauft hatten. Als die
Türken immer wieder hereinbrachen, verließen die Mönche ihr Kloster, und die Horden
des Halbmondes zerstörten es sammt der herrlichen Kirche. Topnsko kam zuerst an die
Grafen Keglevic, dann an den Erzbischof von Agram, endlich an die Militärgrenze und
das Militärärar. Man findet da noch jetzt Reste römischer Cultur, selbst Spuren der alten
Römerstraße von Siscia nach Senia. Diese Funde erweckten die Idee, daß hier die
römische Colonie ,^<Z ?ines" gestanden habe. Von Topnsko aus führt eine Straße über
Vrginmost in das hübsche Trepcethal und in die Kulpaebene, eine zweite durch grüne Wiesen
und Hügelland nach Glina, einem Städtchen mit etwa 2000 Einwohnern, theils
Katholiken, theils Griechisch-Orientalen. Die Stadt ist nach dem Muster aller Stabsorte
in der Militärgrenze gebaut. Sie wird aber schon 1211 erwähnt. Erst mit der Errichtung
der Militärgrenze bekam der Ort durch die dort aufgeführten Officierswohnuugen und
sonstigen ärarischeu Gebäude einen neueren Anstrich. Das Flüßchen Glina durchschneidet
auch weiterhin ebenes Gelände und ergießt sich so in die Kulpa, während die Straße von
Glina nach Petrinja die nördlicheren Abzweigungen derZrinjskiberge überschreitet, um durch
den Ort Gora und über die Höhe in die Kulpaebene hinunter nach Petrinja zu gelangen.
Das vorhin erwähnte kleine Dorf Gora auf den Ausläufern der Zrinjskiberge war
einst ein bedeutenderer Ort. Hier stand ein Schloß der Könige von Ungarn, und es war der
Sitz der Zupa von Gora, die im Jahre 1200 erwähnt wird, doch ging es schon 1211
in den Besitz der Tempelritter über, die dann alles in der Umgebung kauften oder sich
schenken ließen. Im XVI. Jahrhundert war es eine Zeitlang im Besitz der Türken,
wurde aber bald verlassen und verödete vollends. Man findet nur noch wenige Reste
des Ortes, die im Volksmunde AHan Zi-ack heißen. Auch die Pfarrkirche in Gora war
einmal für bewaffnete Vertheidigung eingerichtet. Die Ringmauern mit ihren vier
Eckthürmen und den Schießscharten daran bestehen noch. Die Straße von Gora nach
Petrinja, die in Serpentinen zwischen Rebenhügeln hinabführt, wurde von Banus
Jelaciö erbaut, dem hier ein bescheidenes Denkmal gewidmet wurde. Am Fuße der
Hügel liegt der einstige Stabsort Pet r in ja , in der unteren Kulpaebene, an den Ufern
des Petrinjabaches, der sich hier in die Kulpa ergießt. Über diese ist in neuester Zeit
eine hübsche Brücke gelegt worden. Auch dieses Städtchen zeigt den Charakter der
gewesenen Stabsorte in der Militärgrenze. Um den mit Bäumen und Anlagen bepflanzten
Platz in der Mitte des Ortes reihen sich die Wohngebäude der Stabsosfieiere mit der
Hauptwache; sie dienen jetzt freilich anderen Zwecken der Civilverwaltung. Einige lange
Straßen führen aus diesem Centrum nach mehreren Richtungen. Wie andere Städte dieser
Gegend, wird auch Petrinja bereits Mitte des XIII. Jahrhunderts genannt; 1240 bekam
es seine Privilegien von König Bela I V. Nach vorhandenen Urkunden bestand die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch