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Familie Türk, die sie noch besitzt. Zum Gute Kerestinec gehören schöne Ackerfelder, Wiesen
und dichte Eichenforste. Auch audere Besitzungen sind da herum zerstreut. Gegen Süden
hin, wo der Boden allmälig steigt und dann als Sattel die Vukomeriöer Hügel von der
Pljeöivica (oberhalb Jaska) trennt, liegt das Schloß Brezovica, schon seit 1277 bekannt.
Parallel mit den Vukomertter Hügeln dehnt sich gegen Südosten das bekannte
fruchtbare Turopolje aus, dem wir einen besonderen Anfsatz widmen.
Die Mwice r ^>een.
Tief im croatifchen Hochlande, wo die jagenden Wolken ihren flüchtigen Kuß auf
die schroffen Gipfel drücken, entspringt dem Schoße düsterer und einsamer Wälder die
grüne Korana. Ihre Wiege hat die Natur in prangendem Farbenspiel mit den schönsten
Seen der Welt geschmückt, die aus dem weißen Felsrahmen einem Kranze von Saphiren
gleich hervorglänzen.
Die Gegensätze des grünen Waldes, der einer weichen Sammetdecke gleich an den
stolzen Bergen niederwallt, der weißen Wände und Klippen und der von blauem Licht
förmlich durchtränkten Seen vereinen sich in der Goldslnth des starken Sonnenscheins
zu einem Zauberbilde, dessen Schönheit auch den verwöhntesten Beschauer zur Bewunderung
hinreißt.
Dies ist es, nicht die Größe ihres Maßstabes, oder die Großartigkeit ihrer
Umgebung, was die Plitvicer Seen zu den schönsten der Erde macht. Die malerische, in
Form und Farbe so abwechslungsreiche uud doch harmonische Umgebung, die dem hastigen
Weltgetriebe so ganz entrückte Lage der Seen in lautloser Waldesstille, wirkt den Zauber-
bann, dem sich jeder willig beugt, dessen Auge diese Perle Croatiens geschaut.
Nur an einem Mangel leidet dieses Schoßkind der Natur: es ist schwer dahin zu
gelangen. Die Plitvicer Seen liegen viele Stunden abseits von den großen Verkehrswegen,
im 47 Kilometer langen Gebirge Mala Kapela (Kleine Kapela), deren höchste Spitze
Seliski vrh 1280 Meter über dem Meere erreicht. Der Gebirgszug besteht aus Kreide-
kalken, Dolomiten und Sandsteinen. Letztere halten nicht nur die Feuchtigkeit, sondern
bieten auch eine günstige Ackerkrume und sind die Träger einer üppigen Vegetation.
Die Dolomiten, die den Ruhm einiger Alpenländer bilden, bringen auch in die
Landschaft und Natur der Plitvicer Seen malerische Motive: senkrechte Wände, schneeweiße,
mitten aus dunklen Nadelwäldern wundersam hervorglänzende Spitzen und Zacken. Als
Wunder der Schöpfung liegen sie da, die vielbesungenen Seen. Ihre Reihe geht von Südwest
nach Nordost, waldreiche Gebirge umsäumen sie und die Berge neigen sich theils sanft zu
ihnen hiuab, theils fallen sie steil, ja mitunter senkrecht, wie abgeschnitten, zur Tiefe.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch