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denen die Zusammensetzung beider Arme in ihren Hauptzügen deutlich zu erkennen ist.
Obwohl nun diese Hügelgruppen dem Pozeganer Kessel zuzuzählen sind, und für die
slavonische Senke nur als Grenzgebiet in Betracht kommen, erscheint es doch nöthig, anch
ans sie einen Blick zu werfen, denn gerade ihr orographischer Bau und ihre geognostische
Zusammensetzung haben auf die Gestaltung der Senke bedeutenden Einfluß geübt, und
noch heute besteht zwischen der östlichen Ebene und dem westlichen Hügellande ein starkes
Band gegenseitiger Beeinflussung in Bezug auf die Formen der Oberfläche und die hydro-
graphischen Verhältnisse. In welcher Weise dies geschieht, ist aus folgender knappen
Darstellung zu ersehen.
Die Thalrichtung der östlichen Umwallnng des Pozeganer Kessels — das sind eben
die beiden obenerwähnten Arme, die sich am Brezniea-Bache zusammenschließen — ändert
sich in auffälliger Weise in der Richtung auf die Ebene der Senke. In den übrigen
Theilen der Randgebirge des Pozeganer Kessels sind die Thäler in der Richtuug Nord-
Süd oder meridional orientirt; gegen die Senke zu machen die Thäler eine Schwenkung
und verlaufen von West gegen Ost. Diese wichtige Erscheinung hat zur Folge, daß die
Gewässer nicht mehr gegen die Drave-Donaulinie oder gegen das Savethal abfließen,
sondern ihren Weg in die Ebene nehmen. Diese muß nun eine Fülle an Wasser aufnehmen
und zur Ablagerungsstätte für die mitgeführten festen Bestandtheile werden.
Die mannigfaltigen Bäche, die ihren Weg gegen die Ebene einschlagen, gewähren
ihr zwar den Vortheil reichlicher Bewässerung, bringen aber auch einige Nachtheile mit
sich. In dem flachen, nachgiebigen Boden sind die Uferränder äußerst beweglich, und da
der geringe Fall keine tiefen Einschnitte in den Boden hervorbringen kann, so sind die
der Wasseradern sehr veränderlich und Flußbrüche eine häufige Erscheinung. Es gibt daher
eine Unzahl ausgetrockneter Flußarme, todter Wässer, Tümpel und Sümpfe, die sowohl auf
die ökonomischen als auch auf die gesundheitlichen Verhältnisse ungünstig zurückwirken.
Da überdies auch der Fall des ganzen Gebietes nach keiner Richtung hin beträchtlich ist, so
haben die Bäche, sobald sie von den Hügeln in die Ebene herabgekommen sind, ein geringes
Gefälle und schleichen im erdigen Bette, von üppigem Pflanzenwuchs behindert, langsam
dahin. Die geringe Geschwindigkeit des fließenden Wassers ist aber der Grnnd, daß die
von den Hügeln herabgeschwemmten erdigen Theile sich an den Pflanzen des Bettes stauen
nnd zu Boden sinken. Diese Sinkstoffe vermischten sich mit dem sandigen, porösen Löß und
verwandelten ihn stellenweise in eine fette, undurchlässige Erde. Wo die trüben Gewässer der
Bäche ihren mit zersetzten Pflanzenstoffen vermischten Schlamm als fetten Lehm abgelagert
haben, da treten besonders häufig Überschwemmungen auf, von denen die höheren, aus
Löß bestehenden Theile der Landschaft verschont sind. Durch die Ablagerung der von den
Hügelgegenden herabgeschwemmten Sedimente werden die Betten ausgefüllt und bieten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch