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wie die Sitten einen unverletzlichen Canon bilden und die Formen des Lebens auf
dem Lande viel strenger beobachtet werden als in der Stadt.
Die fortschreitende Verdichtung der Bevölkerung, von der nur wenige auswandern,
und im Zusammenhange damit die Regelung der Gewässer, an der ununterbrochen
gearbeitet wird, das Verschwinden der Sümpfe, die sich in fruchtbaren Boden verwandeln,
das alles gewährleistet auch für die Zukunft eine erfreuliche Entwicklung auf der Bahn
der Cultur. Im Volke selbst sind dazu tüchtige Ansätze vorhanden.
j)ozega und Umgebung.
Vullis auiSÄ nannteil die Römer die gesegneten Gefilde an den Ufern der Orljava
und Londza, wenn sie dabei auch nicht an die Goldadern im Schoße des Papuk dachten,
sondern die große Fruchtbarkeit, das milde Klima und die sanften Formen der Landschaft
bezeichnen wollten. Und noch heute ließe sich dieser Name aus jene tiefe Einfeukung
auweuden.
Die Anwendung eines besonderen Namens zur Bezeichnung der Umgebung Pozegas
erscheint durch die geographischen und ethnographischen Verhältnisse, welche diese Land-
schaft zu einem Ganzen für sich machen, vollständig gerechtfertigt.
Am westlichen Rande Slavoniens haben die zahlreichen Falten der Erdkruste
eine Anschwellung des Bodens gebildet, die ein Gegenstück Zagorjes ist. Die Ähnlichkeit
beider Landschaften ist augenfällig und läßt sich in vielen Beziehungen nachweisen.
Wie der Zagorjaner mit seinen psychischen und physischen Eigenschaften, die in
Denkweise, Sprache, Tracht und Sitte leicht nachweisbar sind, einen Typus des croatischeu
Volkes bildet, so unterscheidet sich auch der Sijak, der Bewohner des Pozeganer Gaues, von
de» umwohnendenPosavci und Podravci (Bewohnern der Save-nnd Draveebene) nicht allein
in Äußerlichkeiten, sondern auch durch die Denkart, in der ja die Beziehungen des Menschen
zu der Natur seines Wohnortes nicht zu verkennen sind.
Und wie Zagorje an der Westseite Croatiens, ist auch die Pozestina durch die
kreisförmige Anordnung von Erhebungen entstanden, die das flache Innere schützen und
abschließen; wie von den zagorjanischen Randgebirgen nur ein schmaler Zug, das Bilo-
Gebirge, gegen Osten sich fortsetzt, so bildet die flache Tafel von Djakovo und deren
natürliche Ergänzung, die Frnska gora, die orographifche Fortsetzung des Pozeganer
Kessels gegen Osten in einem schmalen und bis an das Ende des Zwischenstromlandes
reichenden Zuge, der in Semlin an dem geologisch so interessanten Durchbruche der Save-
mündung endet. Hier wie dort reihen sich die umwallenden Gebirge, von beinahe gleicher
Höhe, kreisförmig um eine kesselartige, nur von einem Flusse entwässerte Einsenkung und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch