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Ausläufer, Krstovi genannt, zn dem Quellgebiete der Londza und zur Dilj gora abfallen
und so den Ring der Randgebirge des Pozeganer Kessels abschließen.
Das hier umgrenzte, mehrere Tausend Quadratkilometer umfassende Gebiet weist
eine große Mannigfaltigkeit geographischer Erscheinungen auf. Aus den umgebenden
jungen Anschwemmungen der Save- und Draveebene ragt das Bergland wie eine scharf
nmrifsene Insel hervor. An ihrem Aufbau sind die ältesten Schichten der Erdkruste
betheiligt, indem sie den Rumpf der einzelnen Bergzüge bilden.
Deutlich erkennt man von der Ebene aus, wie die alluvialen Schichten scharf am
Fuße der Berge absetzen, und daß diese aus anderem Baumaterial? zusammengesetzt sind.
Aus den tertiären Gesteinen, die den größten Raum einnehmen, ragen krystallinische
Schiefer und granitische Gesteine hervor. An mehreren Stellen sind ziemlich beträchtliche
Flächen von vulkanischen Gesteinen eingenommen.
Die geologischen Verhältnisse der Pozeganer Gebirge fanden schon im vorigen
Jahrhundert besondere Beachtnng und wurden dem Stande der damaligen Wissenschast
entsprechend durchforscht. De» Anlaß dazu gaben merkwürdige Feuererscheinungen im
Dorfe Eminovac bei Pozega, die zuerst als Ausbrüche vulkanischer Kräfte angesehen
wurden. Im October 1779 begann einmal vor Sonnenaufgang die Ecke eiues Bauernhauses
vom Boden auf zu brennen. Das Feuer wurde gelöscht, allein gegen Abend fing der
Dachvorsprung Feuer, und dann wieder begann die Thürschwelle zu brennen. In der
Nacht gerieth die aus Ruthen geflochtene und 16 Schritte vom Hause entfernte Korn-
kammer in Brand. Diese wiederholten Fenererfcheinnngen versetzten die Bewohner des
Hauses in die höchste Aufregung, so daß sie scharfe Wache hielten, aber trotzdem brach das
Fener während derNachtwieder, und zwar in einem abseits stehendenHäuscheu aus. Biszum
Jänner 1780 war dann alles ruhig, da aber brach eines Morgens vor Sonnenaufgang
wieder Feuer aus und äscherte die ganze Hütte ein. Sie wurde neu aufgebaut, allein im
September 1781 gerieth sie wieder in Brand; er wurde gelöscht, doch schon am folgenden
Tage erhob sich unversehens die Flamme aus dem Heuboden, und es brannten vier
Bauernhäuser vollständig nieder.
Seitdem schwebten die Einwohner in beständiger Angst, niemand konnte die Ursache
des Feuers finden, und die weiteren Vorgänge gewährten dem Aberglauben noch mehr
Spielraum. Einmal gerieth eine Holzrinne, auf der gerade einige Leute saßen, in Brand;
ein andermal begann der Inhalt einer wohlverschlossenen Kleidertruhe zu brennen. Schon
wollten die Einwohner den unglücklichen Ort verlassen, da sahen sich die Behörden
bewogen, über diese merkwürdige Naturerscheinung an den Hof zu berichten. Jetzt wurden
die gelehrten Universitätsprofessoren Piller und Mitterpacher aus Budapest als besondere
Commifsäre nach Pozega entsendet, nm dieses Räthsel der Natur zu lösen. Ihr umfangreicher
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch