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Die stark zersetzten oberflächlichen Schichten der Gesteine haben eine starke Lage
lehmig-sandiger, stellenweise auch kalkhaltiger, fruchtbarer Erde geliefert, so daß der
Boden, aus dem der steinige Untergrund nur stelleuweise als nackter Fels hervorragt,
bis zu den höchsten Erhebungen von einer kräftigen Vegetation bedeckt ist.
Daher sind auch die weitverzweigten Bäche, die von der Fülle des befruchtenden
Nasses zeugen, nicht die wilden Kinder des Hochgebirges, die im rauschenden Schwalle
gewaltige Blöcke zu Thale wälzen, sondern friedliche Gesellen, die in den Gründen der
tiefeingeschnittenen Thäler, unter hochstämmigen Buchen, Eichen und Ahornen, von
saftigen Wiesen umgrünt, mit geringem Gefälle bescheiden ihren Weg zur Ebene hinaus
suche». Nur wo der widerspenstige Schiefer sägeartig aus dem Boden anfragend zum
Kampfe zwingt, bäumen sie sich zu rauschenden Schnellen und Fällen auf.
Die beste Übersicht über die ganze Moslavina, deren nordöstlichen Theil die
eigentliche Moslavacka gora, im Volksmunde auch Garicka gora oder Gerjavica genannt,
einnimmt, bietet sich von der Anhöhe des heil. Benedict bei Ober-Jelenska, wo auf dem
tafelförmigen Gipfel eine Steinsäule mit dem Bilde des Heiligen sich befindet. Von hier
reicht der Blick weit über die Saveebene bis zu den krainischeu Grenzgebirgen im Westen,
nach Bosnien und Slavonien gegen Süden und Osten.
Der allmälige Fall und die flachen Betten am unteren Laufe der Bäche — deuu
Flüsse können in dem beschränkten Gebiete nicht entstehen — bringen den Übelstand mit
sich, daß die Wasserläufe nach jedem stärkeren Regen austreten und den flachen Lehm-
boden überflnthen. Die zurückgebliebenen Gewässer stauen sich zu Sümpfen auf, die
besonders an der West- und Südseite zahlreich auftreten.
Die wichtigsten Wasserläufe sind die Bäche Grabovnica, Jelenska, Graceniea und
Garesnica. Der erste, dessen Quellgebiet fast ganz im Granit liegt, fließt gegen Norden
zur Cazma ab; der Jeleuskabach bildet an der Südwestseite eine breite, tief in den Rnmpf
des Gebirges einschneidende Furche, deren Einzelheiten noch zu erwähueu sein werden.
Ungefähr parallel mit dem Jeleuskabache fließt an der Sü 'eite die Graceniea gegen die
Save ab; an der Ostseite aber vereint sich die Garesnica ua vielfach gewuudenem Laufe
mit der Jlova.
Die geologische Zusammensetzung dieses Gebietes zeigt eigenthümliche Er-
scheinungen.
Den Grundstock bilden Grauite, Gneis und krystallinische Schiefer, die auch zu den
höchsten Erhebungen ansteigen. Und auf diesen Urgesteinen lagern sofort tertiäre
Schichten, da die ganze Reihe der paläozoischen und mesozoischen Ablagerungen fehlt.
Vom Centrum gegen die Peripherie lagern an diesen alten Schichten Kalksteine, Mergel
uud Saudsteine mediterranen und farmatifchen Ursprungs; von pliocänen Mergeln und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch