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Daher ist auch das ganze Gebiet verhältnismäßig dicht bevölkert und namentlich in den
Thälern haben sich zahlreiche Dörfer und Weiler entwickelt. Der Weinbau, der besonders
auf dem kalkhältigen Boden ausgezeichnete Weine in -bedeutenden Mengen lieferte, wird
bis auf Kaiser Claudius zurückgeführt.
Die bedeutendsten Ortschaften sind Miklous, Samarica und Petricka an der Nord-
seite, Garesnica an der Ostseite, Kutina, Voloder, Miklenska, Moslavina, Jelenska an
der Südseite, Ludina und Vrtljinska am Westabhange. Sie sind alle nach einem Plane
angelegt, als lange Häuserzeilen, die sich den Bächen, und zwar vorzugsweise nur dem
einen User entlang ziehen. Groß sind sie nicht und die Zahl der Bewohner überschreitet
selten tausend.
Wie in den übrigen Gebirgsgegenden Croatiens, haben sich auch hier die Sied-
lungen aus der Waldwildnis und von den schützenden Höhen in die Ebene und in die
fruchtbaren Thäler hinabgezogen. Waldnmwncherte Burgruinen erinnern auch hier an die
kriegerischen Zeitläufte der Türkenkriege; ihrer versteckten Lage inmitten großer Wälder,
im Mittelpunkte des Gebirgslandes, sieht man an, daß die Unwegsamkeit hier als Schutz
gedient hat.
An der Westflanke des centralen Hauptrückens sind folgende Ruinen hingereiht:
Unter der Hnnka, dem höchsten, aus Schiefer bestehenden Gipfel des ganzen Gebietes,
erhebt sich Bela erkva (Weißkirchen, Pernsic-grad, welcher Name auch in Hochcroatien bei
Gospic vorkommt), weiter gegen Norden Jelengrad (die Hirschburg) und Kosutagrad
(die Hiudburg), nördlich von der Hnnka Gari^grad, alle inmitten ausgedehnter
Waldungen. Von Jelengrad erzählt nur die Sage, es sei hier der Sitz des mächtigen Ban
Svevlad gewesen. Bei Kosutagrad sind noch Spuren einer größeren Ansiedlnng nnd einer
Kirche vorhanden. Im XIV. Jahrhundert soll hier die Ortschaft Podgorska mit einem
Franciscanerkloster gestanden haben. Garicgrad, von dem die Benennung des ganzen
Hügellandes stammt, wird im XIII. Jahrhundert in der Form Garig und als bedeutender
Ort erwähnt. Auf dem Gipfel der Hunka steht ein einsames Kreuz. Ein junger Mönch
(Kalndjer), den das Herz aus der Enge seiner Zelle in die Welt trieb, fiel hier durch
Räuberhand. Sein Grab Kalndjerov grob gilt als Wahrzeichen des Gebirges und durch
die schöne gleichnamige Dichtung Niemciö's fand der locale Volksglaube weite Verbreitung.
Die Fauua, Flora und das Klima weisen keine besonderen Erscheinungen auf.
Auch im landschaftlichen Bilde wiederholen sich nur die Züge der übrigen Berggegenden
Croatiens.
Im Sommer besteht die Kleidung der Männer ans plodernden, weiten, weißen
Leinenbeinkleidern (Gate), deren Fransen bis zu den Füßen herabreichen; die weiten
Ärmel der kurzen Hemden werden an den Handgelenken mit Bändern geschlossen und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch