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Die Klosterkirche besaß bis zum Jahre 1899 einen gemauerten und vom serbischen
Maler Jakob Orfelin mit schönen Fresken bemalten Altar, der einzig in seiner Art
war, aber leider an der Wende des Jahrhunderts dem Hammer der heutigen Architekten,
welche Kloster und Kirche von Grund aus restaurirten, zum Opfer fiel. Mit Ausnahme
der breiten großen Altarbilder, die den Erlöser und die Gottesmutter vorstellten, waren
alle übrigen Bilder, 56 an der Zahl, Medaillons, alles ul kresco gemalt und in symme-
trischen Reihen und Gruppen über den ganzen Altar vertheilt. Sie ließen sich bei der
Abtragung des Altars weder loslösen, noch anderswie für ein kirchliches Museum erhalten.
Das Kloster Grgeteg hat einen Besitz von 2867 Morgen Äcker, Wiesen, Weide
und Wald. Aus dem Erträgnis wurde es durch die sparsame Wirtschaft des vieljährigen
Klostervorstehers, des serbischen Historikers Archimandriten Hilarion Rnvarae, möglich
gemacht, an 100.000 sl. für die gründliche Renovirnng des Klosters und der Kirche
aufzuwenden.
Von Karlowitz gelangt man in zweistündiger Donaufahrt mittelst Passagierschiffes
nach Slankamen. Das Dorf Alt-Slankamen zählt mit dem Dorfe Nen-Slankameu
47l9 Einwohner: Serben, Croaten und Deutsche. Es liegt hart an der Mündung der
Theiß in die Donau, an den letzten Ausläufern des Fruska gora-Gebirges, das hier nur
noch 210 Meter hoch ist und die Ruine einer alten, festen Burg trägt.
Zur Zeit der Römer stand hier Rittinm, im Mittelalter die bedeutende Burg
Dragasewzi; der spätere Name Slankamen, das heißt Salzstein, rührt von einer Salz-
quelle her. Ein im Jahre 1892 unweit Slankamen errichteter hoher Granitblock, einsam
am Hügel stehend, bekundet das Andenken an den berühmten Sieg vom Jahre 1691.
Nach zweistündiger Thalfahrt erreicht das Dampfschiff die königliche Freistadt
Semlin (Zemun), bedeutend als Ausfallstation nach Serbien und nach dem Oriente
überhaupt und der Lage nach von eminenter strategischer Bedeutung. Die Stadt liegt
oberhalb der Mündung des Saveslusses in die Donau, der serbischen Hauptstadt Belgrad
gegenüber, halb an einer Berglehne, halb in der Ebene am Donaustrande.
Die Stadt Semlin besteht aus der Innenstadt oder Festung, der Oberstadt oder
Josefstadt, die ihre Entstehung Kaiser Josef II. zu verdanken hat, aus der Vorstadt
Franzensthal, zu Ehren des Kaisers und Königs Franz so benannt, und dem Zigeuner-
viertel. Die Einwohnerzahl ist in stetem Wachsen begriffen und hatte nach der Zählung
vom Jahre 1900 15.120 Bewohner, darunter etwa 700 Ungarn, 6000 Deutsche und etwa
8700 Croaten und Serben.
Die Stadt Semlin ist ein bedeutender Stapelplatz für den ungarischen, slavonischen
und serbischen Handel, anch nimmt der Transithandel Westeuropas nach dem Orient und
von dort nach West- und Süd-Ungarn seinen Weg über Semlin. Zur Zeit der großen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch