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ersten Besucher der „Obedska bara", und sie bezauberte ihn dermaßen, daß er, kaum von
der Weltreise der „Novara" zurückgekehrt, bei welcher Gelegenheit er bedeutende Vogel-
nrcolonien kennen gelernt hatte, unsere „Bara" nochmals besuchte. Der wohlbekannte Wiener
Jäger und Taxidermist E. Hodek se». schrieb, die „Obedska bara" sei, obgleich einer der
kleineren Sümpfe Österreich-Ungarns, die reichst dastehende Vogelcolonie der Monarchie.
Diesen Reichthum hat die „Obedska bara" der besonderen Lage und Gestaltung der
Gegend zu verdanken. Die weiten Niederungen, die nördlich von der Fruska gora, östlich
von der Donau und südlich von der Save begrenzt sind, weisen eine große Anzahl von
Morästen und Sümpfen auf, keiner hat aber die Vorzüge der „Obedska bara". Diese liegt
mitten in einer sumpfigen und bewaldeten Gegend, und ist nicht so wohl ein Sumpf im
eigentlichen Sinne des Wortes, als ein verlassenes Savebett, später Savearm, ein tiefer,
schmaler, hufeisenförmiger, nun von der Save ganz abgesonderter Sumpf, der nur bei
sehr hohem Wasserstand der Save mit ihr in Verbindung kommt.
Dieses einstige Eldorado der Ornithologen und Jäger befindet sich am linken Save-
ufer, beginnt beim Dorfe Knpinovo, läuft in einem Halbkreis gegen Norden, wendet sich
beim Dorfe Obrez gegen Süden und verliert sich, ohne die Save zu erreichen, zwischen den
Waldrevieren Cenjin und Kupinova greda. Wer die „Obedska bara" besuchen will, muß
in Obrez oder Kupinovo Aufenthalt nehmen, das auf dem kürzesten Wege von Semlin
aus zu erreichen ist.
Im Frühling 1887 schätzte man die brütenden Wasservögel auf 30.000 Paare. Wir
können uns hier nur mit einer flüchtigen Erwähnung des Hauptbestandes der Colonie
befassen. Wer sich dafür interefsirt, möge die Beschreibungen von Ettinger, Hodek n. A. nach-
lesen. Allerlei Spechte, die Blauracke (Loiaeias Aarrulus), der Bienenfresser (klerops
apiaster) sind hier zu treffen. Nacht- und Tagraubvögel finden sich, da sie auf gute Beute,
somit auf ein leichtes Leben rechnen können; obenan der Kaiser- oder Königsadler
melkmaetus), der in den nahen Eichenwäldern zu treffen ist. Sowohl der gemeine
(?elecanus onvorotalus), als auch der kleine (?elecanus roseus) und der krausköpfige
Pelikan eiispus), haben sich früher hier eingefunden; heute sind sie selten,
wogegen deren Verwandte, die Kormoranscharbe (pbaiuerocvrax eardo) noch häufig, und
die Zwergscharbe (?tialaei-c>ec>rsx pyAinueus) massenhaft anzutreffen ist. Das Anziehendste
ist die Reiherfamilie. Leicht möglich, daß früher Kuhreiher (öubulcus ibis) zu finden
waren; heute kann man dies nicht beweisen; dagegen kann man aber alle europäischen
Arten treffen: Purpur- (?>wx purpurea) oder Graureiher (^räea einsrea), Seideu-
(Larzstta KaiMtta) oder Nachtreiher (^ctieorux n^cticvrux), Rallen- (^r6ec>Ia
rulloickes) oder Zwergreiher (^rÄetta, minuta); Rohrdommeln (Lotaurus stellaris) sind
ebenso häufig. Durch schonungsloses Jagen und Raubwirthschaft wegen Federschmuckes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch