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90 Der heilige Petrus. Am 2i).
Kirche Jesu Christi, seinen und seiner Nachfolger Sitz, welcher wäh:
rend drei Jahrhunderte den blutigsten Verfolgungen ausgesetzt blieb,
von dem so viele heilige Oberhirten herabstiegcn, um als heilige
Märtyrer das Blutgerüst zu besteigen.
Von Rom aus reiste Petrus auch in andere Orte des Abend:
landes, insbesondere Italiens, um das Evangelium Jesu Christi in
denselben zu verkünden. Verschiedene Kirchen rühmen sich der Ehre,
von dem Apostclfürsten gestiftet zu seyn.
Der grausame Kaiser Nero sing gegen die Christen, welche mit
jedem Tage zahlreicher wurden, eine harte Verfolgung an, und ließ
den heiligen Petrus, sowie den Apostel Paulus, der zu dieser Zeit
ebenfalls in Rom war, ergreifen, und in das Gefängniß werfen.
Gleich bei dem Anfange dieser Verfolgung baten die Christen den
Petrus, daß er sich entfernen, und scin Leben der Kirche Jesu Christi
noch länger erhalten wolle. Schon wollte er ihren Bitten nachgeben,
und bei dunkler Nacht die Stadt verlassen; eine himmlische Erschei-
nung brachte ihn aber zur Reue über dieses Vorhaben. Er kehrte
wieder zurück, und wurde gefangen. Neun Monate wurden Petrus
und Paulus zu Rom in dem mamertinischcn Kerker, am Fuße des
Kapitols, gefangen gehalten, bevor sie das Ziel ihrer Wünsche, die
Lehre und Auferstehung des Sohnes Gottes mit ihrem Blute zu be-
zeugen, erreicht haben. Selbst im Gesängnisse noch verkündeten sie
mit dem unerschrockensten Muthe das Evangelium, und bekehrten
Viele zum Christenthums; darunter sollen namentlich der heilige Pro-
zeffus und der heilige Martinianus, die vornehmsten Wächter des
Gefängnisses, gewesen seyn.
Vor seiner Hinrichtung wurde Petrus, der das römische Bür-
gerrecht nicht hatte, über die Tiber geführt, in den Theil der Stadt
Rom, welchen die Juden bewohnten, allda gegeißelt, und dann ge-
kreuziget. Die heiligen Kirchenväter berichten, er habe verlangt, daß
er, mit dem Haupte abwärts, ans Kreuz geheftet werde, weil er
sich für unwürdig hielt, eben so, wie sein göttlicher Meister, getreu-
zigct zu werden. So wie er unerschrocken für die Wahrheit und
Religion redete,, und unverdrossen für die Ausbreitung derselben sich
bemühte, eben so starkmüthig litt und starb er im Dienste der Re-
ligion und Wahrheit.
Nach der Erzäl,sln>g des Clemens uon Alexandria und anderer Kirchen«
vatcr wurde die Frau des Petrus, deren Name unbtkamtt ist, noch vor dem
Petrus selbst, als christliche Martyrin zum Tode geführt. Der heilige Apo,
siel stärkte'sie zum Kämpft, indcm er il,r zurief: »Gedenke an den .öcrrn!"
Der Todestag des hcü. Petrus wird aus den 29. Juni des Jahres 63 oder
65 nach Christi Gcburt geseyt. Die Leichname der heil. Märtyrer Petrus u»d
Paulus wurden in Nom begraben. Heut zu Tage werden die Häupter der-
selben in der Kirche des heil. Johannes uon Lateran aufbehalten. Die H
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen