Page - 273 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
Image of the Page - 273 -
Text of the Page - 273 -
Am 7. Juni. 273
derjährigen Brüdern, weil das väterliche Vermögen von der
schen Obrigkeit eingezogen worden war, in die größte Armuth ver-
setzt. Eine reiche Frau nahm ihn in ihr Haus auf. Mit den gro-
ßen Geistesgaben, mit denen er von der gütigen Vorsehung beschenkt
wurde, und mit seinem rastlosen Fleiße machte er so große Fort-
schritte in den Wissenschaften, daß er allgemein bewundert wurde,
und bald öffentlichen Unterricht ertheilte. Mit dem Unterrichte in
den weltlichen Wissenschaften verband er immer auch die Lehre des
Heils durch das Christenthum; weßwegcn ihm vom Bischöfe Deme-
trius die öffentliche Schule anvertraut wurde, in welcher diejenigen
in der christlichen Lehre unterrichtet wurden, die sich zur Annahme
des Christenthums entschlossen, oder dasselbe wirklich schon angenom-
men hatten. Jetzt entsagte er ganz dem Lehramte in den weltlichen
Wissenschaften, und widmete sich einzig dem heiligen Unterrichte, mit
einem Eifer, welcher auch heut zu Tage noch dte höchste Bewun-
derung verdient. Er lebte so strenge, daß er mit einer täglichen
Ausgabe von zwölf Kreuzern seine Bedürfnisse bestritt; übte sich im
Fasten und strengen Abtödttmgcn, widmete dem Unterrichte und den
Diensten der Liebe den Tag, und den heiligen Schriften den größten
Theil der Nacht. Die kurze, dem Schlafe bestimmte Zeit ruhte er
nicht in einem Bette, sondern auf dem harten Fußboden. Der Statt-
halter Aquila quälte die Christen in harter Verfolgung. Während
derselben weihte sich Origenes in heiliger Liebe dem Dienste der ge-
sammten alerandrinischen Christengemeinde. Er bekräftigte die Chri-
sten im Glauben, verkündete mit apostolischer Freimüthigkeit den
Heiden das Evangelium, besuchte die Bekenncr Jesu Christi in ihren
Banden, begleitete sie zum Verhöre, und zur Richtstätte, und stand
ihnen bei bis in den Tod. Dadurch erregte er sich den bittersten
Haß der Abgöttcrer. Sie rotteten sich zusammen, warfen Steine
nach ihm, besetzten seine Wohnung mit Soldaten, und mißhandelten
ihn sehr grausam auf vielerlei andere Weise, in der Absicht, ihn
aus dem Wege zu räumen. Allein Gottes Hand schützte ihn und
bewahrte sein für die Christen so kostbares Leben. Nicht nur durch
seine Lehre, sondern durch seine ganze Lebensweise gewann er unzäh-
lige Seelen für Jesus Christus. „Wie seine Lehre, so war auch sein
Wandel; und wie sein Wandel, so auch seine Lehre" sagte der Ge-
schichtschreiber Eusebius. Darum zog er, unter dem mächtigen Ein-
flüsse der göttlichen Gnade, so Viele mit sich auf den Weg des ewi-
gen Lebens.
Er sah bald einige seiner Jünger, die er dem Heidenthume ent-
rissen hatte, als Märtyrer sterben. Plutarchus war der Erste, den
er zum Glauben an den Sohn Gottes geführt hatte, und unter sei-
nen Jüngern auch der erste Märtyrer. Origencs besuchte ihn im Ge-
Erster Band, 18
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen