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658 Der heilige Hilarius, Bischof und Bekenner.
nachher geschriebenen Büchern, zeigt er sich als ein kühner Verthei-
diger der Wahrheit, dabei aber doch sehr schonend und duldsam.
Muthvoller Eifer gegen den Irrthum, und milder Geist der Scho-
nung gegen den Irrenden geht aus demselben hervor. Er hielt es
für erlaubt, mit Irrgläubigen, selbst mit den Arianern in den Kir-
chen zu bethen, und ihnen den Gruß des Friedens zu geben, in der
Hoffnung, sie durch Liebe Jesu Christo zu gewinnen. Eine lange
Zeit hatten ihn die Briefe, welche aus Gallien an ihn in die Ver-
bamnmg geschrieben wurden, verfehlt, weßwegen er mit der kummer-
vollen Bcsorgniß erfüllt ward, daß die Bischöfe seines Vaterlandes,
gleich so vielen des Morgenlandes, vom Sturme der Zeit ergriffen,
Schiffdnich am Glauben möchten erlitten haben. Um so größer
war daher seine Freude, als er nicht nur mehrere Briefe aus Gal-
lien, sondern auch aus Deutschland, Belgien, und selbst aus Brita-
nien erhielt, die alle ihn überzeugten, daß die Kirchen des Abend-
landes unerschüttcrt im wahren katholischen Glauben bcharrten.
Der Kaiser Constantius berief im Jahre 359 die abendländi-
schen Bischöfe nach Rimini in Italien, und die morgenländischen
nach Seleucia in Isauricn zu einer Kirchenversammlung. Dazu
ward er mißleitet von den Anführern der arianischen Partei, welche
nicht die Erklärung der reinen Lehre beabsichtigten, sondern die Be-
stätigung ihrer unkatholischen Glaubensbekenntnisse, die Verdammung
mehrerer eifriger Bischöfe, insbesonders des heil. Athanasius, welche
ihrer Irrlehre .nuthvollen Widerstand leisteten, und die Unterdrückung
der Rechtgläubigen. Bei der Kirchenvcrsammlung zu Rimini brach-
ten die Arianer ein Glaubensbekenntniß zum Vorschein, welches mit
dem auf dem allgemeinen Concilium zu Nicäa verfaßten nicht ganz
übereinstimmte, nicht ganz rein war von dem arianischen Irrthume.
Arge List und ungerechte Gewalt wurden angewendet, die katholi-
schen Bischöfe zur Unterschrift desselben zu bewegen. Ein großer
Theil derselben war schwach genug, sich beschlcichen oder schrecken
zu lassen, die meisten aber sahen bald nachher ihre Uebereilung und
ihren Fehltritt ein, und bereuten und widerriefen, was sie unter-
schrieben hatten.
lebte im vierten Jahre seiner Verbannung noch in
als die morgenländischen Bischöfe nach Seleucicn beruft»
wurden. Ohne daß es vom Kaiser befohlen war, und ohne daß
ein einziger anderer der verbannten Bischöfe zu dieser Versammlung
berufen wurde, wurde er von dem Statthalter der Provinz genö-
thigct, zu dieser Versammlung zu gehen. Wer kann hier mißken-
ncn eine besondere Fügung Gottes, der diesen mächtigen Zeugen der
Wahrheit mitten unter die falschen Lehrer, wie ehemals den Elias
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen