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Am 9. Mai. 673
ken eines nicht ferne gelegenen Hospitals seine Sorge gewidmet
haben.
Bald darauf, im Jahre 372, gab er den dringenden Bitten
seines Vaters nach, unter ihm die Führung des heiligen Amtes in
Nazianz zu übernehmen, in der Meinung und mit der öffentlich von
ihm ausgesprochenen Erklärung, daß er durch diesen Schritt nicht
wolle an diese Kirche gebunden seyn, wenn Gott seinen Vater in
die ewige Ruhe ausnehmen würde. Nach dem Tode des Vaters,
der im Jahre 374 erfolgte, fuhr Gregor auf inständiges Bitten an-
derer Bischöse und der gläubigen Gemeinde zu Nazianz zwar fort,
sich dem Dienste dieser Kirche noch eine Zeit lang zu widmen, wci-
gertc sich aber, Bischof dieser Kirche zu werden, und verließ im fol-
genden Jahre, als nun auch seine gottselige Mutter Nonna gestor-
ben war, die Stadt, weil er sich seiner schwächlichen Gesundheit we-
gen für unfähig hielt, das heilige Amt länger zu verwalten. Er
begab sich nach Seleucia in Isaurien, wo er sich ganz dem beschau-
lichen Leben, der Abtödtung und der Betrachtung widmete, und bis
in's Jahr 379 geblieben zu seyn scheint.
Sehr traurig war seit vielen Jahren der Zustand der Kirche
zu Constantinovel. Das Licht der reinen Lehre war erloschen. Seit
dem Jahre 338 , in welchem der Kaiser Constantius den heiligen
Paulus vom bischöflichen Stuhle verstoßen hatte, war derselbe fort-
während mit arianischen Bischöfen besetzt. Die arianische Ketzerei
war in dieser großen Kaiserstadt herrschend geworden. Die kleine
Gemeinde der Katholiken war eine Hccrde ohne Hirten; aber unter
dem Drucke war sie nicht erkaltet. Als im Jahre 378 durch ein
Gesetz des Kaisers Gratian den vertriebenen katholischen Bischöfen
gestattet war, zu ihren Kirchen zurückzukehren, war der früher von
den Katholiken zu Constantinopel erwählte, aber von den Arianern
sogleich vertriebene Bischof Evagrius gestorben. Die rechtgläubige
Gemeinde sowohl, als die Bischöfe der Gegend warfen daher ihren
Blick auf Gregorius von Nazianz. Lange widerstrebte dieser den
dringendsten Einladungen und den inständigsten Bitten. Enolich
gab er denselben nach, entriß sich, aber sehr ungerne, seiner gelieb-
ten Stille, und reiste im Jahre 379 nach Constantinopcl. Fast
immer kränkelnd, oft krank schien Gregor wirklich der Ruhe zu be-
dürfen, und für einen so großen und wichtigen Schauplatz nicht zu
taugen. Allein Gottes Kraft zeigte sich herrlich in dem Schwachen.
Gregor fand fromme Verwandte zu Lonstantinopel, die ihn in ihr
Haus aufnahmen. Weil den Katholiken in der Stadt keine Kirche
gelassen war, so hielt er die gottesdienstlichen Zusammenkünfte in
diesem Hause, auf dessen Platz nachher eine schöne Kirche erbaut
wurde, welche Anastasia, die Kirche der Auferstehung, genannt wurde,
Erster Band. 43
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen