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Am 28. Mai. 41
gen achtend. Oft blieb er von neun Uhr Abends bis am Morgen
in der Kirche, verharrte da im Gebethe, und widmete dann doch
wieder jede Stunde des nächsten Tages seinen bischöflichen Amtsge-
schäften, insbesondere der Sorge, für die Hilfsbedürftigen, die er in
jeder Stunde liebevoll aufnahm, willig anhörte und mit zuvorkom-
mender Liebe behandelte. Wie er selbst voll vom Geiste Gottes war,
so wehte eben dieser Geist in den zahllosen Predigten und Unter-
weisungen, welche er immer mit vieler Salbung und mit einer hin-
reißenden Bercdtsamkcit vortrug, und in den geistlichen Gesprächen,
welche er bei jedem Anlasse führte. Sehr groß war der Segen,
den er durch die Verkündigung des göttlichen Wortes stiftete. Sein
Lebensbcschreiber Fortunatus erzählt viele Wunder, welche der gott-
selige Bischof gewirkt hat, deren mehrere um so weniger bezweifelt
werden dürfen, da Fortunatus versichert, sie als Augenzeuge selbst
gesehen zu haben. Nicht allein seiner Kirche zu Paris, sondern al-
len Kirchen Galliens, ja der gesammtcn Kirche Jesu Christi widmete
er die wachsame Sorge, zumal durch den Eifer seines Gebe-
thes. Mehrere Bischöfe Galliens empfingen von ihm die heilige
Weihe.
Der heilige Germanus erreichte ein Alter von achtzig Jahren.
Einige Zeit vorher ward ihm der Tag seines Todes bekannt. Er
ließ seinen Schreiber kommen, und befahl ihm, an seine Bettstatt
Zu schreiben: .,Am 28. Mai." Niemand wußte, was die Aufschrift
bedeuten sollte; von selbst aber ward die Bedeutung Allen offenbar
durch den Tod des hochverehrten Bischofs, der 576 zur ewigen Ruhe
hinübcrging. Sein Leichnam wurde in der von ihm erbauten Kirche
des heiligen Vinccntius begraben, und im Jahre 754 in diese letztere
übersetzt. Won ihm bekam das bei dieser Kirche stehende Kloster
den Namen St. Germain.
„Verachte keinen Menschen; denn einen Menschen verachten heißt,
seinen Schöpfer schmähen. Beklage dich über keinen Menschen mit
Ungestüm, und gib dich nicht mit Anklagen ab, daß du nicht selbst
dem Vcrdammungsurtheile heimfallest. Wirf Niemanden etwas vor;
denn du weißt nicht, was dir begegnen werde. Erhebe dich nie in
deinem Sinne, damit du nicht etwa selbst fallest, und dich durch
den Fall desto mehr zu Schanden machest."
Ephrem.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen