Page - (000086) - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
Image of the Page - (000086) -
Text of the Page - (000086) -
82 Der heilige Johannes, Elenwsmarius.
Ohne Unterlaß und mit heiligem Eifer warnte cr seine Gläu-
bigen, und wenn sie auch deßwegen für ihr ganzes Leben entbehren
müßten der Gemeinschaft mit den Rechtgläubigen, — nämlich der
Freiheit der äußerlichen Religionsübungen in den Orten, wo die
Irrlehrer herrschten. Er sagte: „ In dieser Hinsicht ist ein recht-
gläubiger Mensch zu vergleichen mit einem Ehemann, dem es, ob?
gleich cr schon sehr lange von seiner Ehefrau getrennt, nicht erlaubt
ist, eine andere zu chlichcn."
Neben die Kirchen der heiligsten Jungfrau und des heiligen
Johannes ließ cr zwei Klöster bauen, die cr mit ansehnlichen Gü-
tern von seiner elterlichen Erbschaft beschenkte. Im Jahre (NO fie-
len die Perser, unter dem Vorwande, den Tod des Kaisers Mauri-
tius zu rächen, in Syrien, und in dem folgenden Jahre auch in
Palästina ein, und verheerten Alles mit Feuer und Schwert. Der
Jammer war gränzenlos. Wer immer es konnte, suchte durch die
Flucht demselben zu entgehen. Sehr viele von den flüchtigen Prie-
stern und Lajen, auch obrigkeitliche Personen und Bischöfe kamcn
nach Alcrandrien, und da zeigte sich das liebende Herz des Johan-
nes im glänzendsten Lichte. Alle fanden Hilfe bei dem Patriarchen,
bei dem es keiner andern Empfehlung bedürfte, als des Bedürfnisses
des Bittenden, und dieses war bei den armen Flüchtlingen nicht
zweideutig. Er übte immer, was Gott durch den Propheten uns
allen befiehlt: „Brich dem Hungrigen dein Brod, und die Dürftigen
und Irrenden führe in dein Haus; und siehst du cinen Nackten, so
kleid' ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleische!" Das heißt: ent-
ziehe dich nicht dem, der als Mensch dein Bruder ist. Alle nahm
er als seine Brüder auf, keinen ließ cr ohne Gabe von sich gehen.
Die Kranken und Verwundeten brachte er in den von ihm errichte-
ten Spitälern unter, besuchte sie selbst jede Woche zwei-, auch drei-
inal, und ließ sie uncntgeldlich bis zu ihrer Genesung mit allem
Nöthigen versorgen. Als in Alexandrien die Nachricht ankam, daß
auch Jerusalem von den Persern erobert, und daselbst eine fürchter-
liche Verwüstung von ihnen angerichtet worden sey, schickte cr den
Lresippus, einen gottesfürchtigcn Mann, mit vielem Gelde, einem
großen Vorrath von Getreide und andern Nahrungsmitteln und Klei-
dern zur Erleichterung der Unglücklichen dahin. Bald darauf ord-
nete er den Thcodorus, Bischof von Amathuntis, den Anastius, Abt
auf dem St. Antonsberge, und den Gregorius, Bischof von Rino-
corura mit großen Summen zur Loskaufung der Gefangenen ab.
Nicht weniger große Summen und Vorräthe aller Art sandte er dem
Abte Modestus nach Jerusalem für die Wiederherstellung der von
den barbarischen Kriegern zerstörten Kirchen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen