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92 Der heilige Colmnbanus, Abt.
Clotar ihm gegeben hatte, nach Paris. Auf der Reise dahin ver-
kündigte er allenthalben die Lehre des Heils, welche Gott durch ver-
schiedene Wunder bekräftigte. Zu Meaux wurde er von Agncrikus,
einem sehr angesehenen Grafen, und königlichen Rathe ehrenvoll auf-
genommen. Die Tochter des Grafen, Fara, legte in seine Hände
das Gelübde ab, sich im jungfräulichen Stande ganz dem Dienste
Gottes zu widmen. Sie glänzte als Vorbild hoher Gottseligkeit
bis zu ihrem Tode. Zu Ussi, einem Dorfe an der Marne, fand er
liebevolle Aufnahme bei Autharis und seiner Gemahlin, Aiga, deren
noch kleine Söhnlein Adon und Dadon er segnete. Die ganze Fa-
milie ward durch den Ruf großcr Heiligkeit sehr berühmt. Der Kö-
nig Theodcbcrt bezeigte große Freude, den heiligen Mann zu sehen,
bewies ihm ungcheuchelte Verehrung, und bot seinen Schülern, de-
ren einige von Luxeul zu ihm uach Paris gekommen waren, in sei-
nen Staaten einen bequemen Aufenthaltsort an, welcher einigen,
noch ungläubigen Völkern nahe läge, denen sie das Evangelium ver-
kündigen könnten. Größere Freude hätte dem Columbanus und sei-
nen Brüdern nicht werden können. Ihr feurigster Wunsch, den
Heiden das Evangelium verkünden zu können, war erfüllt. Sie zo-
gen von Mainz an dem Rhein, Limat, und dem Zürchersee hinauf,
wo sie nicht ferne von der Mündung der Limat zu Wangen, bei
Tuggen, einen Platz fanden, wie sie ihn wünschten und ihn suchten.
In der Nähe wohnten Menschen, welche der Abgötterei ergeben und
sehr grausam waren. Columbanus verkündigte ihnen die Lehre vom
Kreuze. Eines Tages sah er, daß sie sich um eine ungeheure Kufe,
die mit Vier angefüllt war, versammelt hatten. Er fragte sie, was
sie da zu thun im Sinne hätten? Sie antworteten, daß sie dieses
ihrem Gott Wodan opfern wollten. Columbanus blies die Kufe
an; sie zerfiel mit großem Getöse in Trümmern, und das Bier lag
ausgeschüttet auf der Erde. Erstaunt riefen die Heiden aus: »Die-
ser Mann hat einen gewaltigen Athem," denn sie erkannten nicht
die Kraft des einzig wahren Gottes. Wiele derselben bekehrten sich,
und ließen sich taufen. Solche, welche früher schon Christen, vom
heiligen Glauben aber abgefallen waren, traten in den Schooß der
heiligen Kirche zurück.
Unter Columbans Schülern war auch der heilige Gallus. Die-
ser ließ sich von der Hitze des Eifers hinreißen, die Tempel der
Heiden anzuzünden, und die in denselben aufbewahrten Opfergaben
in den nahe gelegenen See werfen. Dadurch wurden die Abgötterer
auf's Höchste erbittert, faßten den Anschlag, den Gallus zu todten,
Ven Columbanus aber mit Ruthen zu peitschen, und über die Gränze
zu jagen. Columbanus erfuhr den Anschlag, verließ den Ort, und
kam herauf nach Arbon am Bodcnsee, wo er von dem Pfarrer
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen